Embryonale Stammzellen / Aufruf "Wir sagen HALT"
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Embryonale Stammzellen

Aufruf und Unterschriftenliste "Wir sagen HALT" zur Forschung an embryonalen Stammzellen

Gründe für die Forschung an adulten Stammzellen 26.Juni 2001

Neue Gründe für die Forschung an adulten Stammzellen  28.Nov. 2001

Weitere Informationen zu embryonalen Stammzellen im Internet: DFG/BATS

Gesellschaft für Biochemie und  Molekularbiologie
Symposium zur Tagung September 2001 in Bochum
Stellungnahmen pro adulte, R. Kollek, pro embryonale Stammzellen, R. Heumann
Die Kurzvorträge sowie die Podiumsdiskussion am 11.Sep.2001 fiel aus.
Neuer Termin: Donnerstag 24.Februar 2002, 14 bis 20 Uhr, Ruhr Uni Bochum 

 "Über den Status des Embryos gibt es zurzeit keinen Konsens "
 Die Enquetekommission des deutschen Bundestages 
"Recht und Ethik der modernen Medizin" legt Empfehlungen zu
Stammzellenimport, Klonen und Forschung mit menschlichem Leben vor 
(Dokumentation der Frankfurter Rundschau v. 28.11.2001)

"Heilen statt Töten "
Die Forschung mit Embryonen und die Einfuhr embryonaler Stammzellen entmoralisiert den
Umgang mit menschlichem Leben / Von Michael Wunder 
Mitglied der Enquetekommission des Bundestages
(Dokumentation der Frankfurter Rundschau v. 26.11.2001)
 


 
Aufruf und Unterschriftenliste  "Wir sagen HALT"
zur Forschung an humanen embryonalen Stammzellen

Zusammen mit der NaturwissenschaftlerInnen Initiative Verantwortung für Friedens- und Zukunftsfähigkeit, haben wir einen Aufruf verfasst zum Verzicht auf die Forschung an humanen embryonalen Stammzellen (s.u.).
Den Aufruf, eine Unterschriften-Liste und weitere Informationen finden Sie unter www.natwiss.de.
Dort ist auch ein Diskussionsforum eingerichtet.

Unsere Bitte an Sie: 
- unterstützen Sie den Aufruf mit Ihrer Unterschrift
- diskutieren Sie Ihn mit Kolleginnen und Kollegen, vor allem auch mit Studentinnen und Studenten
- reichen Sie den Aufruf weiter
- beteiligen Sie sich an der Diskussion im Forum der NaturwissenschaftlerInnen Initiative


 
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Aufruf

“Wir sagen HALT”

Wir lehnen die Forschung an menschlichen embryonalen Stammzellen ab.

Wir werden uns nicht an dieser Forschung beteiligen.

Wir werden diese Forschung nicht fördern und unterstützen.

Wir fordern alle Kolleginnen und Kollegen auf, ebenfalls zu verzichten.

Ich erkläre mich einverstanden, dass der Aufruf “Wir sagen HALT” 
zusammen mit meinem Namen /Ort veröffentlicht wird.

Vorname      Name                 Ort 

---------------------------------------
 

Sie finden diesen Aufruf, die Unterschriftenliste (als download) und 
weitere Informationen auf der homepage der 
NaturwissenschaftlerInnen Initiative http://www.natwiss.de
 

An Naturwissenschaftlerinnen und 
Naturwissenschaftler in Universitäten 
und weiteren Forschungseinrichtungen

Wir bitten Sie um Unterstützung des Aufrufs 

"Wir sagen HALT" 
zur Forschung an humanen embryonalen Stammzellen
 

Die Forschung an humanen embryonalen Stammzellen soll nach Meinung ihrer Befürworter der Stein der Weisen zur Heilung unzählbarer Krankheiten sein. 
Dies sei zwar erst in ferner Zukunft zu erwarten, aber die Forschung daran müsse unmittelbar jetzt in Deutschland beginnen, sonst verpasse man den Anschluss an internationale Arbeiten, hätte keinen Einfluss auf zukünftige Standards und Entwicklungen, hätte das Nachsehen und Beschränkungen bei der letztlichen Anwendung. 
Kurz: der Zug sei abgefahren.
Es ist in Deutschland nicht erlaubt, humane embryonale Stammzellen herzustellen (Embryonenschutzgesetz). Es ist aber sehr wohl erlaubt, hier mit im Ausland erzeugten Stammzellen zu experimentieren (Rechtsgutachten, DFG). Diese offenbare Gesetzeslücke soll nun genutzt werden, das Projekt soll von der DFG gefördert werden.

Wir aber meinen:
nicht jeder Weg, der gangbar ist, muss gegangen werden,
nicht jedes Experiment, das möglich und erlaubt ist, soll gemacht werden.

Wir lehnen aus verschiedensten Gründen die Forschung an humanen embryonalen Stammzellen ab. 
Wir sind gegen eine Wissenschaft, die davon profitiert, dass im Ausland machbar ist, was hier aus ethischen Gründen verboten ist. Da es zur Zeit kein Verbot für die Experimente mit humanen embryonalen Stammzellen gibt, bleibt uns nur der Weg der freiwilligen Selbstbeschränkung, wir verzichten auf diese Forschung und wir werden sie nicht unterstützen oder fördern.
Wir erklären diesen Verzicht öffentlich und fordern die Kolleginnen und Kollegen auf, sich dieser Erklärung anzuschliessen.

Unterstützen Sie den Aufruf "Wir sagen HALT" (S. 2) durch Ihre Unterschrift und senden sie ihn bitte an eine der angegebenen E-mail-, bzw. Postadressen Adressen zurück. Reichen Sie den Aufruf an Kolleginnen und Kollegen weiter.                             Köln/Dortmund den 26. Juni 2001
 
Gez.: Dr. Klaus Herrmann Dr. Hans-Jürgen Fischbeck
- AG-Berking, 
  Zoologisches Institut der Universität Köln -
- NaturwissenschaftlerInnen-Initiative -


download Unterschriften-Liste*
(Word-Dokument)

 *Die Anzahl der Unterschriften sowie die Unterschriften werden aktuell im Internet auf unseren homepages veröffentlicht 


Weitere Informationen / Internet Links: 
Deutsche Forschungsgemeinschaft:
www.dfg.de/aktuell/stellungnahmen/dokumentationgenforschung.html
Biosicherheitsforschung und Abschätzung von Technologien des Schwerpunktprogramms Biotechnologie BATS: www.bats.ch/publications/stammzellreport/index.html

© 2001 NaturwissenschaftlerInnen Initiative e. V., Dortmund  http://www.natwiss.de
Gründe für die Arbeit mit adulten Stammzellen

Befürworter der Forschung an humanen embryonalen Stammzellen führen an, daß die bisherigen Ergebnisse der Forschung an Stammzellen von Tieren so erfolgversprechend sind, daß jetzt mit humanen embryonalen Stammzellen geforscht werden müsse. Ein Verzicht behindere den Fortschritt und nehme die Duldung potentiell therapierbarer schwerer Krankheiten in Kauf. In der Abwägung zwischen möglicher Heilung und ethischen Bedenken müssten letztere zurücktreten.
Gegner der Forschung an humanen embryonalen Stammzellen führen an, daß, um diese Zellen zu erhalten, Embryonen ausschließlich für diesen Verwendungszweck produziert werden müssen. Problematisch sei auch, daß die embryonalen Stammzellen manipuliert werden müssen bevor sie für eine Therapie eingesetzt werden können. Damit sei ein Tor geöffnet, das anderen Forschern mit anderen Beweggründen das Klonen von und Erbgutmanipulationen an Menschen ermöglicht.

Wir sind der Ansicht, daß sich die Alternative, mögliches Heilen mit embryonalen Stammzellen auf der einen Seite und ethischen Bedenken auf der anderen Seite, so gar nicht stellt. Es gibt eine dritte Möglichkeit: die Forschung an adulten Stammzellen mit dem Ziel, diese für Therapien einzusetzen. 

- Adulte Stammzellen werden durch eine Biopsie aus patienten-eigenem Gewebe gewonnen, z.B. aus dem Knochenmark, aus der Haut oder aus Nabelschnurblut. Dafür müssen keine Embryonen getötet werden. Es ist noch nicht gut verstanden, wo es im Körper überhaupt Stammzellen gibt, wie man sie erkennt, und wie gesteuert wird, zu welchen Zellen sie sich entwickeln. Überraschend war daher z.B., dass es auch im zentralen Nervensystem teilungsaktive Zellen gibt oder dass Blutstammzellen zu Herzmuskelzellen werden können. 

- Bei der Therapie mit embryonalen Stammzellen besteht das grosse Problem der Abstossung dieser Zellen durch einen fremden Organismus. Obwohl dieses Problem seit langem sehr intensiv bearbeitet wurde, ist es bisher nicht gelungen, die Abstoßung von körperfremden Gewebe auf lange Sicht zu verhindern. Die betroffenen Patienten müssen Immunsuppressiva einnehmen, die unter anderem das Karzinomrisiko erhöhen. Eine genetische Veränderung der Stammzellen, die eine Immunantwort verringert, birgt bislang unüberschaubare Risiken. 

- Wenn körpereigene adulte Stammzellen für eine Therapie eingesetzt werden, stellt sich das Abstoßungsproblem nicht.

- Wenn die Therapie auf (manipulierte) körpereigene adulte Stammzellen beschränkt bleibt, können die Resultate der Forschung in weitaus geringerem Maße als das mit embryonalen Stammzellen möglich ist, für Erbgutmanipulationen herangezogen werden. 

Fazit: Wir sind der Ansicht, daß die Forschung an Stammzellen erwachsener Labortiere, insbesondere Säugetiere, gefördert werden soll. Ziel ist, mehr über den Umgang mit humanen nicht-embryonalen Stammzellen zu lernen und daraus Therapieansätze zu entwickeln. Beim jetzigen Stand der Forschung sehen wir keinen wissenschaftlich vertretbaren Grund, mit humanen embryonalen Stammzellen zu arbeiten.

Diese Sammlung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie spiegelt persönliche Ansichten wider und will auch ungenannte Gründe nicht als weniger bedeutend ausschliessen. Sie ist als Diskussionsgrundlage und Entscheidungshilfe gedacht.
 


 
 
 
Kontra 
Forschung an humanen embryonalen Stammzellen und therapeutisches Klonen

Pro 
Forschung an humanen adulten Stamm-zellen und Forschung an tierischen Zellen

NaturwissenschaftlerInnen Initiative für Frieden und Zukunftsfähigkeit e.V., Dortmund
Arbeitsgruppe Berking: S. Berking, K. Herrmann,U. Hoffmann, B. Siefker Zoologisches Institut 
 und F. Pérez, Pathologisches Institut der Universität zu Köln               28.November 2001

Die Vorstellung vom „Alleskönner" humane embryonale Stammzelle ist bei vielen Menschen vorhanden. Sie erwarten eine schnelle Heilung schwerer Krankheiten.

Mittlerweile wird aber immer klarer, dass embryonale Stammzellen für eine Therapie schlecht geeignet und vermutlich sogar gefährlich sein können. 

Adulte Stammzellen scheinen einen vielversprechenden Ansatz für die Therapie zu bieten

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) sieht das ebenso. Sie schreibt, dass die Forschung mit embryonalen humanen Stammzellen nur noch dem Zweck dienen soll, bei der Therapie mit adulten Stammzellen schneller zum Ziel zu kommen.

Die Enquete Kommission des deutschen Bundestages hat mit Mehrheit den Import von humanen embryonalen Stammzellen abgelehnt, Heilungsaussichten seien in naher Zukunft nicht zu erwarten.

Die Forschung an adulten Stammzellen wird z.B. in Baden Württemberg verstärkt gefördert.

Daten und Fakten

Immunabwehr
Bei der Therapie mit embryonalen Stammzellen oder deren Abkömmlingen kommt es wie bei einer Organ-transplantation zur Abwehrreaktionen gegen die Spender-Zellen durch den Empfänger. Die Immunabwehr muss lebenslang mit Medikamenten unterdrückt werden, die starke Nebenwirkungen haben, z. B. steigt das Lymphomrisiko. Bei der Therapie mit körpereigenen adulten Stammzellen oder mit Stammzellen aus eigenem Nabelschnurblut würde keine Abwehrreaktion ausgelöst.

Teratome
Aus Tierversuchen ist bekannt, dass bei der Therapie mit embryonalen Stammzellen oder deren Abkömmlingen häufig Teratome entstehen (Ansammlungen von Zellen, die sich unkontrolliert im Körper entwickeln und differenzieren, und die z.B. Haare, Zähne oder Knorpel enthalten können). Das Problem ist: offenbar darf für eine Therapie nur eine Zellsorte vorhanden sein. Jede "fremde" oder noch undifferenzierte Zelle erhöht das Risiko für Teratombildung. Bei der seit vielen Jahren erfolgreichen Therapie von Leukämie beim Menschen mit adulten Stammzellen des Blutes wurden niemals Teratome beobachtet.
 

Verbrauchende Embryonen-Forschung
Embryonen werden für die Gewinnung von embryonalen Stammzellen getötet. Die gewonnenen Stammzellen werden vermehrt, ein Teil wird eingefroren, der andere Teil wird weiter in Zellkultur gehalten und beobachtet. Nur wenn sich die Zellen in Kultur nicht differenzieren und bestimmte Tests erfolgreich sind, gelten sie als etablierte Stammzell-Linie. Diese Tests dauern mindestens ein Jahr. Zu vermuten ist daher, dass Hersteller der Stammzellen viele Linien erzeugen, entsprechend Embryonen verbrauchen und nur einige wenige Linien die Tests erfolgreich bestehen (weltweit bisher 34 Linien, Science 293, 17.8.2001). 

Stammzellen sind keine ewigen Alleskönner
Es gibt keine permanenten humanen embryonalen Stammzell-Linien. Nach einer Anzahl von Teilungen (geschätzt ca. 40-50) verändert sich die Erbsubstanz der Stammzellen. So macht z.B. ein Chromosomenverlust den weiteren Gebrauch unmöglich. Es kann also nur solange mit dieser Zell-Linie gearbeitet werden, wie der eingefrorene Vorrat reicht. Danach müssen neue Linien hergestellt werden. 

Humane embryonale Stammzellen wachsen in Kultur nur auf sogenannten "feeder" Zellen. Das sind Maus-Fibroblastenzellen, die mittels radioaktiver Strahlung inaktiviert wurden. Es ist bisher ungeklärt, ob Bestand-teile des Maus-Fibroblasten-Genoms und/oder Viren die humanen embryonalen Zellen kontaminieren.

Konsequenzen der Arbeit mit Stammzellen
Bestätigt wurde vom Jones Institute of Reproductive Medicine, Norfolk, USA im Juli 2001, dass Embryonen extra zum Zweck der Stammzellforschung hergestellt und getötet wurden und den Frauen eine Entschädigung gezahlt wurde: aus 162 Eizellen von 12 Frauen entstanden 50 Embryonen, von 40 wurden Stammzellen isoliert (s.o.: weltweit gibt es nur 34 Linien !)
(FR 12.7.2001).

Bestätigt wurde, dass Embryonen geklont werden, um embryonale Stammzellen für eine Therapie ohne Immunantwort zu erzeugen (FR 25.11.2001). Der Zellkern stammt von dem Patienten selbst, die Zelle ist eine Eizelle ohne Kern (wie beim Schaf Dolly). 

Soll das Embryonenschutzgesetzes geändert werden?
Viele embryonale Stammzell-Linien sind mit Patenten belegt, und die Hersteller liefern die Zellen nur, wenn sie an den Forschungsergebnissen beteiligt werden. Die DFG empfiehlt als zweiten Schritt nach einem Import von Stammzellen, die Herstellung von humanen embryonalen Stammzellen zu Forschungszwecken zeitlich begrenzt in Deutschland zu erlauben, aber dann auch nur aus sogenannten "überzähligen" Embryonen von künstlichen Befruchtungen. Das soll auch das oben angesprochene Problem lösen, dass die vorhandenen Zell-Linien qualitativ und quantitativ nicht ausreichen. Dazu müsste das deutsche Embryonenschutzgesetz geändert werden. 

Sind die embryonalen Stammzellen totipotent oder pluripotent?
Nach dem Embryonenschutzgesetz ist die Herstellung von humanen embryonalen Zellen in Deutschland verboten, weil der Embryo dabei getötet werden muss. Der Import und die Forschung an humanen embryonalen Stammzellen ist nach einem Rechtsgutachten der Deutschen Forschungsgemeinschaft aus diesem Jahr (2001) erlaubt. Denn: Stammzellen seien nicht mehr totipotent (Alleskönner) sondern nur noch pluripotent (Vielkönner) und deshalb im Sinne des Embryonen-schutzgesetzes kein Embryo. Diese Behauptung wird ernsthaft bezweifelt, z.B. von Prof. Denker, Essen, der an embryonalen Stammzellen von Säugetieren (Primaten) arbeitet. 

Werden Stammzellen überschätzt?
Insgesamt ist sehr wenig darüber bekannt, ob und unter welchen Bedingungen differenzierte Zellen wieder in einen ursprünglicheren, undifferenzierten Zustand zurückkehren können. Völlig überraschend war z.B. dass Blutstammzellen zu Herzmuskelzellen oder Nervenzellen werden können. Bei Nesseltieren können aus quergestreiften Muskelzellen, die als terminal (endgültig) differenziert gelten, wieder glatte Muskelzellen, Nervenzellen und sogar Keimzellen entstehen (sog. Transdifferenzierung). Bei Amphibien können Pigment-zellen der Retina wieder Nervenzellen bilden. Bei der Regeneration der Amphibien-Extremität dedifferenzie-ren die Zellen zu einem Blastem mit undifferenzierten Zellen, die sich dann wieder differenzieren und eine vollständige, intakte Extremität bilden. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass in den zuletzt genannten Prozessen Stammzellen eine entscheidende Rolle spielen. Es sind „normale“ Zellen beteiligt.

Es ist wenig darüber bekannt, unter welchen Bedingungen sich bestimmte Zelltypen differenzieren. 
A. Thompson, der als einer der Ersten humane embryonale Stammzellen (ES) etablierte, schreibt in einem Artikel vom Mai 2001: Unglücklicherweise behindert die heterogene Entwicklung in Kultur den Einsatz von ES-Derivaten bei der Transplantation. Selten haben spezielle Wachstumsfaktoren oder Kulturbedingungen zu Kulturen mit nur einem Zelltyp geführt. Außerdem gibt es große Unterschiede in der Entwicklung der Phänotypen (Ausprägung von Merkmalen der Zellen, d.Red.) von Kultur zu Kultur auch bei gleichen Kulturbedingungen. (Stem Cells, 19,193-204)

Angesichts dieser unzureichenden Kenntnisse muss die Grundlagenforschung über Differenzierung, Dedifferen-zierung und Transdifferenzierung bei Tieren, auch bei Nicht-Säugetieren gefördert werden. Das Potenzial scheint überhaupt nicht ausgeschöpft zu sein. Von Standpunkt der Entwicklungsbiologie erscheint es verfrüht, zum jetzigen Zeitpunkt mit humanen embryonalen Stammzellen arbeiten zu wollen. Ausgerechnet von diesen Zellen ist am wenigsten bekannt. Für die Fixierung auf diese Stammzellen gibt es keine ‚biologische‘ Begründung. 

Fazit

Das medizinische Ziel der Forschung ist die Therapie von Krankheiten. Zur Zeit stehen dafür mehrere Wege offen und wir stehen vor einer schwierigen Entscheidung mit weitreichenden Konsequenzen. 
Die Technik hat so große Fortschritte gemacht, dass es jetzt möglich ist, mit humanen embryonalen Stamm-zellen zu arbeiten. Dieser Weg hat Risiken (Teratome, Kontaminierung), ‘biologische’ Probleme (Immunabwehr) und ist ethisch äußerst umstritten. Es werden Embryonen dafür (extra hergestellt, geklont und) getötet und die Techniken können missbraucht werden (therapeutisches und reproduktives Klonen und genetische Manipulation). 

Als Alternative bieten sich adulte humane Stammzellen, Stammzellen aus Nabelschnurblut, und tierische Zellen an. 
An ihnen können die Grundlagen von Differenzierung und Dedifferenzierung erforscht werden und Ansätze für eine Therapie beim Menschen entwickelt werden. Dieser Weg ist erfolgversprechend und er birgt weniger Risiken. Er ist ethisch unbedenklicher. 

Am Ende könnte eine Therapie stehen, bei der die Reparaturmechanismen des eigenen Körpers aktiviert werden.

Prof. Kollek, Hamburg, Mitglied des nationalen Ethikrates, schreibt: Für die Entwicklung von Zell- und Gewebeersatztherapien sind adulte Stammzellen also in hohem Masse geeignet [...] Da neue Behandlungs-verfahren, die sich im Tierversuch bewährt haben, beim Menschen nur selten von Anfang an wirksam sind, müssen sie in vielen kleinen Schritten optimiert werden. Stammzelltherapien werden davon keine Ausnahme bilden. Dabei wird es weniger auf den Ausgangszelltyp ankommen als vielmehr darauf, wieviel in die Ver-besserung der Zellkulturbedingungen und die Entwicklung von Therapieschemata investiert wird. (Bio Spektrum, 4/2001)
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28.November 2001
 


 

Weitere Informationen

Deutsche Forschungsgemeinschaft: 
http://www.dfg.de/aktuell/stellungnahmen/dokumentation_genforschung.html

Die umfassende Stellungnahme der DFG vom 5. Mai 2001: naturwissenschaftlicher, juristischer,ethischer Hintergrund
als pdf Datei 60 Seiten: Forschung an menschlichen Stammzellen (Mai 2001) / Text der Stellungnahme wählen
 

Biosicherheitsforschung und Abschätzung von Technologien des Schwerpunktprogramms Biotechnologie BATS: 
http://www.bats.ch/publications/stammzellreport/index.html


 
Artikel aus Biospektrum 4/2001
Prof. Dr. Frieder W. Scheller Präsident der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie, GBM

Liebe Mitglieder der GBM,
nach der Empfehlung zur Forschung mit menschlichen Stammzellen durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat eine öffentliche Diskussion über die durch die Ethik begründeten Grenzen der Wissenschaft eingesetzt. Die Frage betrifft unsere Gesellschaft unmittelbar, haben wir doch alle das Ziel, durch unsere Forschung die Grenzen der Erkenntnis voranzubringen. Dabei ist aber außerhalb jeden Zweifels, dass diese Arbeiten in einem gesellschaftlichen Kontext gesehen werden müssen. Deshalb ist das öffentliche Ringen um einen Konsens bei der Abwägung der Werte von Freiheit der Forschung und Schutzwürdigkeit von Embryonen und embryonaler Zellen wichtig, damit ethische Grenzen für unsere tägliche Arbeit definiert und gewahrt werden können. Bei dieser Debatte „sind alle aufgerufen, die Debatte ohne Rechthaberei zu führen", wie der Bundeskanzler feststellt.

Als wissenschaftliche Gesellschaft haben wir die Aufgabe, an der Meinungsbildung mitzuwirken. Dabei gibt es nach meiner Ansicht auch innerhalb der GBM keine einheitliche Auffassung, sondern es existieren alle Schattierungen von der Forderung nach Freigabe der Forschung an embryonalen Stammzellen bis hin zu restriktiven Positionen. Die beiden Beiträge von Prof. Rolf Heumann und Prof. Regine Kollek in diesem Heft, S.348/349, zeigen einen Ausschnitt aus dieser Bandbreite.

Auch wenn die Politiker voraussichtlich in nächster Zeit Entscheidungen zur Forschung an embryonalen Stammzellen fällen werden, wird uns dieses Thema über einen längeren Zeitraum beschäftigen. Auf der Herbsttagung in Bochum ist ein Round Table zu dieser Thematik vorgesehen, auf dem wir den dann aktuellen Stand diskutieren wollen. Auch auf der Analytika Conference im April 2002 organisiert die GBM gemeinsam mit der Gesellschaft für Klinische Chemie und der Gesellschaft Deutscher Chemiker ein Halbtagssymposium zur Stammzellenproblematik. Für das Mosbacher Kolloquium 2004 liegt ebenfalls ein Vorschlag zu dieser Thematik vor. Die GBM bemüht sich, mit der Öffentlichkeit eine tragfähige Entscheidung vorzubereiten.

Wir sind Frau Prof. R. Kollek, der Stellvertretenden Vorsitzenden des Ethikrates, und Herrn Prof. Heumann, dem Organisator unserer nächsten Herbsttagung, sehr dankbar, dass sie bereit waren, ihre Position zu dieser Frage in dieser Ausgabe des Bl0Spektrums darzulegen.

Prof. Dr. Frieder W. Scheller Präsident der GBM

Pro embryonale Stammzellen

Can they rebuilt us?... ist eine der typischen Fragen, die, in der Ausgabe von Nature am 5. April 2001, an die Stammzellen gestellt wird. Noch wissen wir es nicht: Stammzellen können sich selbst replizieren, darüber hinaus in verschiedene Gewebezelltypen differenzieren und als totipotente Zelle im sehr frühen Embryo einen ganzen Organismus bilden. Deshalb können sie - so die derzeitige Hoffnung - z.B. im Gehirn irreversibel verloren gegangene Neurone wieder ersetzen. Dass eine Zelltherapie prinzipiell möglich ist, haben Transplantationen von embryonalen Gehimzellen an Patienten in Schweden gezeigt, bei denen die dopaminergen Neurone der substantia nigra degeneriert waren. Die Verwendung von föitalem Gewebe ist jedoch kein allgemein anwendbarer therapeutiseher Weg: Für einen einzigen Patienten wird Gehirngewebe von mehreren Embryos benötigt, der Erfolg der Therapie ist nicht vorhersehbar und darüber hinaus bestehen massive ethische Bedenken. Ein Ausweg wäre die Verwendung von erwachsenen Stammzellen des Patienten z. B. von Knochenmarkszellen, die reprogrammiert und transplantiert werden. Vorraussetzung einer Therapie ist dann die funktionelle Integration der transplantierten Zellen. An Mäusen konnte kürzlich ein durch Ischämie geschädigter Herzmuskel durch Transplantation von Knochenmarks-zellen funktionell regeneriert werden. Die sich hier im Tiermodell anbahnende Möglichkeit der Verwendung von Knochenmarkszellen des erwachsenen Patienten hätte einen doppelten Vorteil:
1) Die eigenen Zellen werden verwendet und somit sind keine immunologisehen Abstoßungsreaktionen zu erwarten.
2) Darüber hinaus sind die ethischen Bedenken bei einer Autotransplantation eher gering, da keine Zellen einer fremden Person involviert sind.
Die bei der Stammzelldiskussion immer mitschwingende Frage nach einer möglichen Klonierung des Menschen ist Hintergrund der breiten öffentlichen Unruhe. Tragen wir dazu bei, eine neue Menschenrasse zu züchten? Um dies auszuschließen werden erwachsene Stammzellen - vermeintlich oder zu Recht, das ist hier die Frage - als idealer Weg gegenüber den embryonalen Stammzellen gepriesen. Warum sollten wir dennoch humane embryonale Stammzellen verwenden?
Wir stehen trotz der rasanten Entwicklung der Stammzellforschung noch ganz am Anfang, was das Verstandnis der Reprogrammierung von Zellen anbelangt. Nachteil der erwachsenen Stammzellen ist, dass sie vielleicht nur bei einigen Krankheiten therapeutiseh anwendbar sind, bei anderen möglicherweise nicht. Die Erzeugung einer für die Transplantation ausreichenden Gewebemasse aus erwachsenen Stammzellen ist haufig schwierig. Das Potential zur Differenzierung in alle benötigten Zelltypen ist bei erwachsenen Stammzellen eher eingeschränkt. Kann man diese Nachteile bei erwachsenen Stammzellen nicht in den Griff bekommen? Antwort: vermutlich ja, aber zur Klarung obiger Fragen ist Forschung eben an embryonalen Stammzellen sehr hilfreich und vermutlich notwendig: die erwachsenen Stammzellen müssen zur Reprogrammierung wieder in einen frühen entwicklungsbiologischen Zustand zurückfallen und sich danach in den richtigen Zelltyp, sagen wir z.B. in ein dopaminerges Neuron differenzieren. Notwendige Voraussetzung der erfolgreichen Therapie mit erwachsenen Stammzellen ist die Kenntnis des molekularen Mechanismus dieser Reprogrammie-rung. Der Weg dahin ist vielschichtig: Ent-wieklungsbiologen machen sich daran, am Oocyten des Xenopus Iaevis grundlegende Mechanismen der Reprogrammierung zu erforschen. Extrapoliert in die Zukunft könnte dies bedeuten, dass es vielleicht einmal möglicls sein wird die erwachsene Stammzelle vorübergehend gezielt in den embryonalen Zustand überzuführen, um dann ebenso gezielt den gewünschten differenzierten Zelltyp zu erhalten. Will sagen, in Zukunft könnten die Grenzen zwischen erwachsener und embryonaler Stammzelle fließend werden. Wir stehen also vor dem Dilemma, dass die Entwicklung einer erfolgreichen Therapie die Kenntnis der embryonalen Zelle vo-raussetzt. Hier muss unterstützend für die Forschung an embryonalen Stammzellen klargestellt werden, dass die embryonalen ebenso wie die erwachsenen Stammzellen eben nicht totipotent sind, also nicht direkt zur Erzeugung eines ganzen Organismtis, d. Ii. eines Menschen eingesetzt werden können. Erst das in Deutschland verbotene therapeutische Klonen erzeugt durch Kerntransplantation der erwachsenen somatischen Zelle in einen Oocyten eine totipotente embryonale Zelle. Diese kann sieh aber erst nach einem entscheidenden Willensschritt, der Implantation des in vitro erzeugten Embryos in den Mutterleib, in einen ganzen Organismus entwickeln. Dieser Schritt (reproductive cloning) muss -wie in England geschehen - streng verboten sein, will man eine genetische Manipulation an der Keimzelle des Menschen verhindern.
Da die biowissenschaftliche Forschung an Stammzellen ein umwälzendes therapeutisches Potential bar, wird sie eine noch unabsehbare wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung erlangen. Zugleich ist mit dieser neuen Entwicklung ein ethisches und rechtlich es Konfliktfeld von ungewissem Ausmaß verbunden, so dass eine schnelle, möglichst global verbindliche Bewertung und Regelung dringend geboten ist.
 

Prof. Dr.Rolf Heumann
 

Pro adulte Stammzellen

Mit humanen embryonalen Stammzellen verbinden sich große Hoffnungen: sie sollen Ersatzgewebe für die Behandlung einer Vielzahl von Krankheiten liefern. Die Gewinnung dieser Zellen ist jedoch unweigerlich mit der ethisch problematischen Vernichtung menschlicher Embryonen verbunden. Deshalb ist zu prüfen, ob nicht andere ZelIcn ein vergleichbares Potenzial besitzen.

Als Alternative bieten sich adulte Stammzellen an, die sich aus dem Organismus Erwachsener gewinnen lassen. Gegen ihre bevorzugte Nutzung wird häufig ihr begrenztes Vermehrungspotenzial ins Feld geführt. Tatsache ist jedoch, daß die Vermehrungsfähigkeit aller humanen Stammzellen – auch die embryonaler - gering ist. Adulte gewebespezifische Stammzellen des Menschen lassen sich zwar zumeist nur über eine begrenzte Zahl von Zellteilungen vermehren.Dennoch gelang es kürzlich Jülicher Biotechnologen, die attraktiven, bisher nur in begrenzter Menge zur Verfügung stehenden Stammzellen aus Nabelschnurblut auf elegante Weise fast unbegrenzt zu vermehren: sie betteten sie in kleine Hohlkugeln aus Kollagen ein und ernteten sie nach erfolgreicher Vermehrung im Bioreaktor durch enzymatische Verdauung des Trägermaterials.

Ein zweites für embryonale Stammzellen vorgebrachtes Argument ist ihr größeres Entwicklungspotenzial: sie lassen sich in viele verschiedene Zelltypen entwickeln. Dieser Vorteil könnte sich jedoch gleichzeitig als ihr größter Nachteil entpuppen: da sie im Empfänger Tumore bilden können, sind sie selber nicht für die Transplantation geeignet. Vielmehr rnüssen sie zunächst zu gewebespezifischen Vorläuferzellen entwickelt werden, deren Potenzial dem adulter Stammzellen gleicht. Diese Vorläufer entstehen jedoch nicht in reiner Form, sondern gemeinsam mit anderen Zelltypen. Kontaminieren diese das therapeutische Präparat und wachsen an der Injektionsstelle an, könnten beispielsweise knorpelähnliche Gebilde statt Neuronen entstehen. Erstere wurden im Gehirn verstorbener Patienten gefunden, die wegen ihrer Parkinson-Erkrankung mit fötalen neuronalen Zellpräparaten transplantiert worden waren.

Adulte Stammzellen können demgegenüber in reiner Form gewonnen und kultiviert werden. Dadurch ist das Risiko der Transplantation eines falschen Zelltyps und seiner unkontrollierten Reaktionen am Zielort praktisch ausgeschlossen. Adulte Stammzellen sind auch keineswegs vollständig auf die Bildung einzelner Zelltypen beschränkt. Trotz ihrer Spezialisierung können beispielsweise hämatopoetische menschliche Stammzellen aus dem Knochenmark oder dem Nabelschnurblut im Tierversuch zur Bildung neuronaler Zellen oder neuer Herzkranzgefäße angeregt werden.

Manche Erfolge embryonaler Stammzellen erweisen sich desweiteren als schlechte Reproduktion von zuvor mit adulten Stammzellen erzielten Ergebnissen. Beispielsweise gelang es im April 2001 einer Gruppe aus Bethesda, embryonale Stammzellen der Maus in insulinproduzierende pankreatische Inselzellen umzuwandeln. Die Zellen produzierten jedoch so wenig Insulin, daß damit transplantierte diabetische -Mäuse starben. Bereits im März 2000 hatten jedoch Wissenschaftler der Universität Florida solche Mäuse mithilfe adulter Stammzellen kuriert.

Embryonale Stammzellen fanden in klinischen Versuchen bislang keine Anwendung. Transplantiert wurden mit uneindeutigen bis problematischen Ergebnissen lediglich Präparationen neuronaler Zellen aus dem Gehirn abgetriebener Föten zur Behandlung von Patienten mit Morbus Parkinson oder Chorea Hunrington. Adulte Stammzellen werden jedoch seit Jahren teilweise mit guten Erfolgen zur Behandlung von Leukämien, entzündlichen Erkrankungen oder neuerdings auch zur Regeneration von Knorpelgewebe eingesetzt. Sie sind weiterhin risikoärmer als embryonale Stammzellen: bei ihnen besteht die Gefahr des Tumorwachstums nicht. Wenn sie aus dem Patienten selber gewonnen und zurücktransplantiert werden, rufen sie - anders als embryonale Stammzellen, die ja immer von einem fremden Spender stammen - keine Abwehrreaktion hervor. Da eine Gewebeabstoßung nicht zu befürchten ist, kann auf die Gabe von Immunsuppressiva verzichtet werden.

Für die Entwicklung von Zell- und Gewebeersatztherapien sind adulte Stammzellen also in hohem Maße geeignet. Zwar unterscheidet sich ihr Potenzial von dem embryonaler Stammzellen, ist deswegen aber keineswegs als geringer anzusehen. Da neue Behandlungsverfahren, die sich im Tierversuch bewährt haben, beim Menschen nur selten von Anfang an wirksam sind, müssen sie in vielen kleinen Schritten probiert werden. Stammzelltherapien werden keine Ausnahme von dieser Regel bilden. Dabei wird es weniger auf den Ausgangszelltvp ankommen, sondern vielmehr darauf, wieviel in die Verbesserung der Zellkulturbedingungen und die Entwicklung von Therapieschemata investiert wird.

Angesichts des Potenzials adulter Stammzellen drängt sich die Frage auf, ob die Entwicklung - und unausweichliche Kommerzialisierung - von therapeutischen Produkten, die auf einer Verrnutzung von menschlichen Embryonen beruhen, einer zivilisierten Gesellschaft überhaupt angemessen ist. Im Bereich der regenerativen Medizin sind wir nicht auf die Verfolgung einer Entwicklungslinie angewiesen, die wegen des ihr zugrunde liegenden kulturellen Tabubruchs lange konfliktbehaftet bleiben wird. Die freiwillige Respektierung ethischer Grenzen -auch wenn es die von Andersdenkenden sind -behindert das innovative Potenzial der Forschung nicht; sie kann es auch freisetzen. Diese Chance sollten wir nutzen.
 

Prof. Dr. rer. nat. Regine Kollek
 


 
 
 
 
Frankfurter Rundschau 28.11.2001, Dokumentation (gesamter Text, hier klicken)

Über den Status des Embryos gibt es zurzeit keinen Konsens 

               Die Kommission "Recht und Ethik der modernen Medizin" legt Empfehlungen zu
               Stammzellenimport, Klonen und Forschung mit menschlichem Leben vor 

               Die Stammzellforschung hat sich zu einer Hoffnungsträgerin
               der Medizin entwickelt. Stammzellen sind junge,
               undifferenzierte Zellen, mit deren Hilfe Ärzte Kranke therapieren
               wollen. Ein Forschungszweig befasst sich mit embryonalen
               Stammzellen. Um diese zu gewinnen, müssen Embryonen
               getötet werden. Das ist in Deutschland verboten. Deshalb
               wollen Forscher solche Zellen importieren. Die große Mehrheit
               der Enquetekommmission "Recht und Ethik der modernen
               Medizin" lehnt dies aber ab. Das Beratungsgremium des
               Parlaments hat gestern seinen Teilbericht an
               Parlamentspräsident Wolfgang Thierse übergeben.
               Kernpunkte sind die klare Ablehnung der Forschung mit
               menschlichen Embryonen und die Forderung nach
               Beibehaltung des strengen Embryonenschutzgesetzes. Wir
               dokumentieren Auszüge. Die vollständige Fassung mit
               Tabellen, Grafiken und Glossar finden Sie in unserem 
               Download-Center unter
           www.fr-aktuell.de/fr/spezial/download/stammzellforschung.pdf.
 

Frankfurter Rundschau 26.11.2001, Dokumentation (gesamter Text, hier klicken)

"Heilen statt Töten" 

               Die Forschung mit Embryonen und die Einfuhr
               embryonaler Stammzellen entmoralisiert den
               Umgang mit menschlichem Leben / Von Michael
               Wunder 

               Der Nationale Ethikrat will diese Woche seine Stellungnahme
               zum Import menschlicher embryonaler Stammzellen bekannt
               geben. In Deutschland dürfen solche Zellen nicht gewonnen
               werden, weil dafür Embryonen getötet werden müssen. Doch
               Forscher erhoffen sich davon neue Therapien. Die
               Enquetekommission des Bundestages hat sich kürzlich schon
               mehrheitlich gegen den Import ausgesprochen. Dem Gremium
               gehört auch der Hamburger Psychologe Michael Wunder an.
               Wir dokumentieren einen Vortrag von ihm zum Thema im
               Wortlaut. 
 


 
 
 
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