Die systemisch-konstruktivistische Pädagogik
ist ein neuer Ansatz, der nicht aus einer
naturwissenschaftlichen Ableitung den Konstruktivismus
zu begründen versucht, der nicht aus
der Kybernetik oder der Biologie neue Ableitungen
für die Pädagogik konstruktivistisch
gewinnen will, sondern in der Kultur und
damit auch in der bisherigen Pädagogik
hinreichend Anknüpfungspunkte für
eine konstruktivistische Wende findet.
Kersten
Reich sieht eine Erweiterung engerer konstruktivistischer
Ansätze deshalb als notwendig an, sofern
diese den kulturellen Kontext vernachlässigen
und zu subjektivistisch bleiben. Eine naturwissenschaftliche
Begründung des Konstruktivismus wird
nicht abgelehnt, aber sie kann einen Geltungsanspruch
nur für den Beobachterbereich erheben,
für den sie konstruiert wurde. Eine
Übertragung ist angesichts der gegenwärtigen
Erkenntnisse in der Biologie oder z.B. über
das Gehirn verfrüht und erzeugt unangemessene
Naturalisierungen. (Dies sieht der Kulturalismus
von Peter Janich ebenso).
Die
konstruktivistische Sicht pädagogischer
Prozesse lehnt Universalimus und Absolutheitsansprüche
ab. Sie legt Schwerpunkte auf das Verständnis
und Dialog, auf unterschiedliche Beobachter
und deren Vielfalt, auf Selbst- und Fremdbeobachtungen,
auf Interaktionen, die sehr differenziert
zu betrachten sind.