Die
Interaktion ist ein Schlüsselbegriff
der modernen Theorien über den Menschen.
Vor allem analysiert von G.H. Mead hat der
Interaktionsbegriff in Deutschland eine
wichtige Interpretation durch Habermas erfahren.
Auch für die konstruktivistische Didaktik
ist die Interaktion ein Schlüsselbegriff.
In Interaktionen bilden Menschen ihr Wirklichkeitsverständnis
aus. Die Subjektabhängigkeit der Erkenntnis
muss deshalb grundsätzlich auf den
Verständigungsprozess bezogen werden.
Im Mittelpunkt der Betrachtung einer Wissenschaft
über den Menschen kann nicht nur das
Subjekt stehen, sondern die Verständigungsgemeinschaft,
der Dialog und der Austausch der Menschen
untereinander müssen stets mit einbezogen
werden. Darin sind kulturelle und soziale
Einflüsse eingeschlossen.
Der
interaktionistischen Konstruktivismus, der
der konstruktivistischen Didaktik zugrunde
liegt, verweist immer auf den kulturellen
Hintergrund von Konstruktionen. Menschen
stehen für ihn prinzipiell in Interaktionen,
so dass die Unterscheidung von Inhalten
und Beziehungen und dabei die Beachtung
der Beziehungsseite als Bedingung der Möglichkeit
inhaltlicher Realisationen auch für
die Pädagogik grundlegend wird. Er
betont deshalb, dass es in pädagogischen
Prozessen um drei Aufgaben geht:
- Die
Konstruktion = Jeder Lerner erfindet
sich seine Wirklichkeit und er sollte
hinreichend Gelegenheit bekommen, dies
so viel wie möglich zu realisieren.
Aber solche Erfindungen geschehen immer
in Interaktionen, nie gänzlich
allein!
- Die
Rekonstruktion = Kein Lerner kommt ohne
eine Entdeckung bereits kulturell vorliegender
(von Anderen erfundener) Wirklichkeit
aus, aber er sollte keine Rekonstruktionen
um ihrer selbst willen betreiben müssen.
- Die
Dekonstruktion = Es gibt immer auch
Verstörungen bisheriger Erfindungen
und Entdeckungen und Möglichkeiten
der Kritik oder neuer Lösungen.
Dekonstruktionen entstehen aber nur
dort, wo Interaktionen möglichst
weitreichend erfahren werden können.