von
(gr.: autos: selbst, eigen und nomos: Gesetz)
= Eigengesetzlichkeit, Unabhängigkeit;
wird meist der Fremdbestimmung (Heteronomie)
gegenübergestellt.
Im
Bereich der Ethik z.B. der "Kategorische
Imperativ" Kants, der die Autonomie
des Willens als den Zustand des sittlich
reifen Menschen bezeichnet, der sich nur
von seinem Gewissen das Gesetz seines Verhaltens
vorschreiben lässt. Als sittlich reifer
Mensch jedoch achtet er andere Menschen.
In
der Postmoderne markiert der Begriff der
Autonomie mehr die Freiheitsposition des
Subjekts ohne große Verpflichtungen
gegenüber anderen. Dennoch bleibt auch
hier die Frage, inwieweit wir jenseits eines
universalistischen Vernunftansatzes nicht
auch eine grundlegende Achtung vor den Positionen
anderer benötigen. Freiheit führt
sich selbst ad absurdum, wenn sie nur einigen
wenigen zugestanden wird. Aber es gibt auch
keine Autonomie, die als Vernunft für
alle von allen als Vernunftgesetz eingesehen
und dann entsprechend ins Handeln umgesetzt
wird. Menschliche Verständigung muss
Autonomie in jedem Einzelfall neu verhandeln.
Macht ist dabei stets im Spiel und kann
nur eingegrenzt, aber nie allein durch Vernunft
beseitigt werden. Hier folgen interaktionistische
Konstruktivisten den Einsichten Michel Foucaults
über Macht. Insoweit ist Autonomie
eine Idealisierung, die immer wieder konkret
in ihrer Ausprägung durch Einbezug
aller Beteilgten vom Kopf auf die Füße
gestellt werden muss. Und auch wenn wir
in der Postmoderne (oder wie immer wir unser
Zeitalter nennen wollen) leben, ein Zeitalter
der Ekstase der Freiheit, so wird umso mehr
erkennbar, dass diese Freiheit ohne Solidarität
schnell in blanken Egoismus führen
wird. Die sozialen Folgen eines solchen
Egoismus, so weist z.B. Zygmunt Bauman in
seinen Schriften aus, führen dann auch
zur Vernichtung von Freiheit.