Das Wort Ethik hat mehrere etymologische Bedeutungen. Es bezeichnet
Diese drei Bedeutungen fließen im stilisierten Bild einer Vormoderne zusammen: In der Vormoderne herrschte eine verbindende und verbindliche Sittlichkeit. Dies meint: Man tat aus Gewohnheit das Gute, d.h. dasjenige was dem Wohl derjenigen diente, mit denen man zusammen lebte. Hält man diesem stilisierten Bild ein nicht minder überzeichnetes Bild der Moderne gegenüber, dann kann man sagen: In und mit der Moderne, wird diese verbindende und verbindliche Sittlichkeit brüchig. Das Kennzeichen der Auflösung ist Freiheit. Das Individuum - verständlicherweise ist von Freiheit und Individualität in der Vormoderne wenig die Rede - wird aus den räumlichen, den be- und gewohnten Lebensbezügen und damit auch aus der Sittlichkeit freigesetzt. Fortan muss die Sittlichkeit, die ein "gutes Handeln" verbürgte, wiederhergestellt werden; und zwar derart, dass sie der Freiheit nicht widerspricht. In und aus Freiheit soll das "gute Handelns" wiederhergestellt werden. Deshalb soll ein ethischer Code / eine Moral gelten, der / die die Verbindlichkeit des guten Handelns garantiert. Beispielsweise findet sich in den mit der Französischen Revolution proklamierten Menschen- und Bürgerrechten von 1791 folgende Freiheitsdefinition (Artikel 4): "Die Freiheit besteht darin, alles tun zu können, was keinem anderen schadet". Ein weiteres Beispiel ist Kants kategorischer Imperativ: "Handele so, dass die Maxime deines Willens jederzeit als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne." Diese Codes waren Versuche, die Freiheit so einzuschränken, dass ein gutes Zusammenleben in Freiheit realisiert wird bzw. Schaden vermieden wird. Zumindest drei Prinzipien, denen solche Codes folgen, kann man ableiten:
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