Die
Existenz von Machtbeziehungen wurden von
radikalen Konstruktivisten in der Anfangsphase
überwiegend ignoriert oder als epistemologischer
Irrtum zurückgewiesen. Dies liegt an
der sehr subjektivistischen Orientierung
des Ansatzes. In der Rezeption des radikalen
Konstruktivismus in der systemischen Therapie
wurde dann allerdings oft darauf hingewiesen,
dass Macht in Familiensystemen konstruiert
und vielfältig interagiert wird. In
der Lebenswelt benötigen wir daher
eine durchgehende Machtanalyse.
Der
interaktionistische Konstruktivismus sieht
Macht als einen zentralen Begriff an, um
Beziehungsstrukturen zu beobachten und kritisch
zu hinterfragen. Es gibt keine Beziehungen
ohne Macht - diese Aussage halten wir als
ein wesentliches Konstrukt unseres Ansatzes
fest. Insbesondere PädagogInnen müssen
sich daher ständig einer Selbst- und
Fremdbeobachtung von Machtverhältbnissen
unterziehen, um nicht der Selbsttäuschung
machtfreier Verhältnisse zu unterliegen.
Insbesondere von Michel Foucault kann man
lernen, was es bedeutet, Macht differenziert
zu studieren und zu reflektieren.
Im partizipativen Ansatz
der konstruktivistischen Didaktik liegt
eine Möglichkeit, zumindest hegemoniale
Machttendenzen in didaktischen Prozessen
nachhaltig zu begrenzen.