3.
Theoretische und praktische Begründung
Das
szenische Spiel bietet verschiedenen sozialen Gruppen die Möglichkeit,
eigene und fremde Vorstellungen und Verhaltensweisen gemeinsam
mit anderen zu erproben, zu erfahren und zu reflektieren.
Dabei sollen z.B. unbewusste, ausgegrenzte, sozial problematische,
nicht zutreffende (irrelevante, fiktionale, illusorische) Vorstellungen,
Wahrnehmungen und Verhaltensmuster gezeigt, besprochen und reflektiert
werden, ohne direkt negativ oder moralisierend bewertet zu werden.
Das Spiel ist eine Chance, sich anders und Andere anders zu erleben
und zu sehen, um über dieses Erleben und Sehen miteinander
in Verständigung über das Gesehene, das Erlebte und
eigene Empfindungen zu geraten.
Das szenische Spiel hat sich zu einer eigenständigen Lernform
entwickelt, die nicht nur im Unterricht oder der Seminararbeit
z.B. der Erwachsenenbildung erfolgreich angewandt wird, sondern
auch in der Sozialarbeit oder in der Supervision.
So bietet sich das szenische Spiel z.B. in allen Schulformen als
Medium an, um insbesondere verhaltensbezogene Themen und Fragestellungen
zu erarbeiten, wobei nicht nur Konflikte Anlass sein sollten,
sondern auch bei der themenbezogenen inhaltlichen Arbeit Inszenierungen
helfen können, einen ansonsten trockenen Stoff mit Leben
zu erfüllen, indem er mit eigenen Erfahrungen verknüpft
wird.
Im Rahmen von Selbsterfahrungen kann das szenische Spiel die Möglichkeit
geben, sinnentleerte und von den eigenen Erfahrungen entfremdete
Diskussionen und Themen wieder erfahrbar und erlebbar zu machen
und diese mit Sinn zu erfüllen. Diese Version setzt bei den
Lehrenden jedoch in der Regel eine therapeutisch orientierte Zusatzausbildung
voraus.
Szenische
Erkundungen können praktisch helfen, die vielfältigen
sinnlichen und emotionalen Zugänge und Beziehungen, die wir
zu uns und unserer sozialen Umwelt haben und herstellen, wieder
zu entdecken, zu erproben, in ihren sozialen Voraussetzungen und
Wirkungen zu untersuchen und in das eigene Selbstbild zu integrieren.
Die Erkundungen können die Spieler auf sich selbst, aber
auch auf die Rolle, die sie übernommen haben, beziehen.
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