Reisenotizen aus New York
von Felix Winter
Vor etwa einem Jahr hatte ich Kathe Jervis vom Teachers College
der Columbia Universtität eingeladen, damit sie auf unserer Tagung
"Leistung sehen, fördern und werten" etwas über Portfolioarbeit
erzählt. Im Frühjahr dieses Jahres lud sie mich dann ein, mir die
Sache einmal "life" anzuschauen. Eine gute Gelegenheit für mich, da
ich ungern als Tourist in fremde Länder reise und daher z.B. noch
nie in die USA gelangt war. Ich sagte also zu und plante meine
kleine Studienreise – als gewissenhafter Lehrer - für die
Herbstferien. Wie jeder weiß, erfolgten im September die
Terrorangriffe auf das WTC, die in NY und in der Welt viel giftigen
Staub aufwirbelten. Wir wussten nicht, wie die Sache weiter gehen
würde und vereinbarten zunächst, den Gang der Dinge abzuwarten. Da
Kathe mich aber zwei Wochen nach dem 11. 9. 01 aufforderte doch zu
kommen, und ich Angst hatte, sonst hier nur herumzusitzen,
entschloss ich mich mit meiner Frau Karin trotz der veränderten
Rahmenbedingungen zu fliegen. Weil aber die Swissair in finanzielle
Turbulenzen geriet und wir mit deren Tochtergesellschaft Sabena
fliegen wollten, wurde es bis zuletzt noch richtig spannend, ob die
Unternehmung gelingen würde.
In den ersten Tagen schauten wir uns in der Stadt um. Dann
begannen die Schulbesuche. Kathe nahm uns zunächst zu zwei Schulen
der Unter- und Mittelstufe mit, um uns einen allgemeinen Eindruck zu
vermitteln. Danach besuchte ich bzw. besuchten wir Schulen, die ein
besonderes Profil haben und mit Portfolios oder ähnlichen Verfahren
arbeiten.
Mittwoch der 10.10.01
Heute besuche ich alleine eine Schule: Die Urban Academy. Sie
liegt auf der East Side 67. Straße. Die Busse sind langsam und ich
komme etwas spät an, aber das erweist sich als nicht schlimm. Ich
betrete ein großes altes Gebäude, einen Schulkomplex, vermutlich aus
den 40er Jahren, in dem mehrere Schulen untergebracht sind. Dass am
Eingang eine Sicherheitsdienst residiert, weiss ich nun schon,
meinen Pass habe ich mit und ich komme problemlos in die Schule. Der
Raum 208, wo ich mich melden soll, ist eine Mischung aus einem
Großraumbüro, einer Bibliothek und einer Rumpelkammer. Überall
stapeln sich Papiere, Kisten, Bücher, an den Wänden hängen Bilder,
die von Schülern angefertigt sind, dazwischen – etwas eingegraben –
überladene Schreibtische, die zum Teil sogar Computer beherbergen.
Eine Frau erwartet mich, entschuldigt Ann Cook, die ich sprechen
soll, und schickt mich in eine Ecke, damit ich mir einen Kaffee
holen kann. Ein Papierbecher wird gesucht und so muss ich – weil ich
nicht nein gesagt habe – etwas von der schwarzen Brühe mümmeln. Ich
werde aber bald erlöst, weil man mir jetzt ein Video zeigen möchte.
Die Frau führt mich in einen besonderen Raum, der voller
Taschenbücher – diesmal sehr geordnet – steht und anscheinend auch
als Krankenzimmer genutzt wird. Die Frau stellt den Apparat an und
läßt mich damit allein. Ich bekomme einen Film über die Art der
Prüfungen an dieser Schule zu sehen, die eine Besonderheit sind.
Was ich sehe, macht mich fröhlich und traurig zugleich. Die
Schüler arbeiten hier – ganz wie im Oberstufenkolleg – an ihren
speziellen Projekten, sie tun dies intensiv und mit
wissenschaftlichen Methoden. Das Kernstück der Ausbildung und
Abschlussprüfung sind sechs individuelle größere Arbeiten, die
projektartig entstehen. Es sind die sogenannten Proficiencies. Sie
müssen in folgenden Bereichen erarbeitet werden:
- Kreative Künste (Creative Arts)
- Kritik (Criticism)
- Literatur (Literature)
- Mathematik (Math)
- Naturwissenschaften (Science)
- Sozialwissenschaften (Social Studies)
Für diese
besonderen Arbeiten gibt es Richtlinien. Manche von ihnen haben das
Bestehen bestimmter Kurse zur Voraussetzung. Sie sind aber nicht an
Kurse gebunden, sondern im Rahmen von Vorgaben individuell
formuliert und von einem Tutor begleitet. Die Arbeiten sollen
aussagekräftig sein, das heißt, sie sollen zeigen, was jemand in
einem bestimmten Gebiet zu leisten in der Lage ist. Schließlich muss
man die Arbeit vor internen und externen Beurteilern verteidigen.
Letztere sind Leute aus der Hochschule, Journalisten u.a.m. Für die
"Proficiency" in Literatur zum Beispiel muss man ein Buch wählen,
eine kritische Literaturanalyse dazu schreiben und dann mit einer
kompetenten externen Person (z.B. einer Journalistin) darüber ein
Gespräch führen. In Naturwissenschaft kann es z.B. um eine Arbeit zu
Gefahren und Chancen der Gentechnik gehen, zu der dann eine
Verteidigung und Prüfung vor einem Gremium stattfindet. Ein
allgemeines Portfoliosystem für die Leistungsbewertung hat man hier
nicht. Die Kurse werden mit Noten bestanden. Man muss insgesamt eine
bestimmte Zahl an Kursen bestehen – ähnlich wie bei uns am
Oberstufenkolleg. Für die Proficiencies und die daran gebundenen
Prüfungen werden dagegen keine Noten erteilt. Sie werden nur
bestanden oder eben nicht. Sie bestätigen, dass man etwas bewältigt
hat.
Warum bin ich froh? Weil ich schon merke, dass man hier eine ganz
ähnliche Bildungskonzeption vertritt, wie wir sie am
Oberstufenkolleg haben. Traurig bin ich, weil ich hier noch
deutlicher als zuhause sehe, wie wichtig eine solche Schule ist, die
einen alternativen, stärker personenorientierten und mit
eigenverantwortlichem Lernen verbundenen Zugang zum Studium erlaubt
und direkter auf die Wissenschaft zugeht. Nur: Unsere Institution
ist schwer bedrängt und wird gerade in den genannten Aspekten
zurechtgestutzt, die Urban Academy hat als Auszeichnung vom "Office
of Education" der USA das begehrte "Blaue Band" erhalten. Im Staate
NY gibt es 28 ähnliche Schulen. Was eine Schule wie die Urban
Academy auch stärkt, ist die Mitgliedschaft in einem Netzwerk von
Schulen, die sich verpflichtet haben, nach ähnlichen pädagogischen
Prinzipien zu arbeiten. In diesem Falle ist es die "Coalition of
Essential Schools".
Ann Cook erzählt mir später, dass diese Sache mit den Externen
bei der Prüfung gut funktioniere, weil diese meist ganz falsche und
schlechte Vorstellungen von Jugendlichen besäßen und daher jeweils
schon erleichtert und erfreut seien, wenn sie merkten, dass man mit
ihnen ganz vernünftig reden kann. Die eigenen Lehrer dagegen seien
viel kritischer. So sehe ich, wie Ann ihre Strategien formuliert und
ihre Schule absichert. Wir reden nun eine Weile über unsere
Bildungsphilosophie und über die Möglichkeiten, die damit auch
Menschen erschlossen werden, die aus bildungsferneren Schichten
kommen oder einfach noch nicht so weit sind, dass sie auf eine
reguläre High-School gehen können oder wollen. In New York sind 40%
(!) der Einwohner außerhalb der Vereinigten Staaten geboren. Diese
statistische Feststellung lässt erahnen, vor welchen schwierigen
Herausforderungen viele Schüler stehen und welche Probleme die
Schulen lösen müssen, wenn sie ihrem Auftrag gerecht werden wollen.
In Deutschland ist das Ausmaß solcher Probleme sicherlich viel
geringer, aber es gibt sie in ähnlicher Weise. Die
bundesrepublikanische Bildungsverwaltung hat aber m. E. noch nicht
recht darauf reagiert. Insbesondere fehlt es an alternativen Wegen
zum Abitur, die stärker an den Personen und ihren
Wachstumsmöglichkeiten ansetzen und weniger den Lehrplan für alle in
den Vordergrund stellen.
Im Gespräch und bei meinem folgenden Rundgang wird deutlich, dass
die Urban Academy sich ein ganz besonderes Profil gegeben hat. Kunst
spielt eine große Rolle, vor allem die Fotografie. Aber auch
politische und ethische Fragen sind ein Herzstück dessen, was hier
vermittelt wird. Nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch.
Jeden Mittwochnachmittag gehen die Schüler zu ihren Sozialen
Diensten außerhalb der Schule. Außerdem müssen sie sich an der
Selbstverwaltung beteiligen. Auf bestimmte "Skills" wird großer Wert
gelegt. So muss jeder Schüler schon zu Beginn einen Nachweis
erwerben, dass er Bibliotheken nutzen kann. Außerdem muss jeder
Schüler seinem Tutor jährlich einen Bericht vorlegen, welche Bücher
er gelesen hat und dazu Auskunft geben. Curricular scheint man
weitgehend frei zu sein. Es ist eine kleine Schule, 120 Schülerinnen
und Schüler lernen und arbeiten hier. Die Beziehung zum Tutor spielt
eine große Rolle, er leitet und kontrolliert den Fortgang der
Arbeiten und entscheidet, wann sich jemand der Prüfung stellen kann.
Dass dieses System funktioniert, zeigt die stolze Zahl von 90%
Schülern, die erfolgreich abgehen. Ein Geheimnis des Erfolgs scheint
es zu sein, dass man sich im Rahmen großer curricularer Freiheit
gleichwohl auf das Erreichen bestimmter intellektueller Fähigkeiten
konzentriert.
Es ist Mittagspause. Ich spreche noch mit einigen Schülern. Sie
vergleichen ihre Schule mit ihren vorhergehenden. Man ist sich nicht
ganz einig. Einerseits ist man zufrieden mit den Lernmethoden hier,
andererseits kritisiert ein Junge, dass es manchmal nicht
strukturiert genug vorwärts ginge. Man sitze z.B. in
altersgemischten Wissenschaftskursen und die Lehrer gingen zu sehr
auf die jüngeren Jahrgänge ein.
Ich sitze danach noch eine Weile bei einem Treffen einer
Lehrergruppe (es ist Mittwoch und die Schüler sind zu den Diensten
aufgebrochen) und blättere in Papieren. Die Lehrer essen während
ihrer Sitzung ein karges Mahl, was sie sich aus einem
Lebensmittelladen gegenüber der Schule beschafft haben. (Eine
genüssliche Esskultur scheint hier nicht zu herrschen.) Man redet
über die drohende allgemeine Verpflichtung auf die Abschluss-Tests
und Möglichkeiten, für die alternativen Prüfungsformen in der
Öffentlichkeit zu werben.
Als ich später wieder bei meinem Domizil anlange und mit dem
Aufzug in die 13. Etage fahre, steigt – wie bestellt – ein Schüler
von der privaten und wohlhabenden Schule, die gegenüber des Hauses
liegt, mit mir in den Aufzug. In sich versunken und ohne mich zu
beachten murmelt er vor sich hin. "This bloody tests every day ..."
kann ich verstehen und muss ein wenig lächeln.
Donnerstag, der 11.10.01
Heute wird die Beacon High-School an der 61. Straße West besucht.
Die Schule liegt an einer Straße, die zum Hudson River hinunter
führt, in einem Viertel mit Werkstätten, großen – eher ärmlichen -
Wohnblocks und anderen Schulen. Es ist ein recht neuer großer
Backsteinbau. Die Schule wurde 1993 eröffnet. Sie hat vier
Eingangstüren, von denen nur eine genutzt werden darf. Dahinter
sitzt ein großer schwarzer uniformierter Aufpasser mit Schildmütze,
Abzeichen, Sprechgerät am Revers und verschiedenen anderen
Utensilien, die ihn als wichtig ausweisen. Wir kennen die Prozedur
schon, weisen uns aus und schreiben uns ein, dann werden wir auf das
Büro verwiesen, wo wir auf unsere Kontaktperson mit dem schönen
Namen Bayard Faithfull warten. Als er kommt, erklärt er uns das
Besuchsprogramm und bringt uns als ersten Punkt zum Direktor. In
seinem Zimmer herrscht reger Betrieb. Eine Gruppe von Schülern ist
gerade noch dabei, Briefe und Bilder zu ordnen und zu beantworten,
die aus allen Teilen des Landes von anderen Schülern als
Solidaritätsbekundungen für das angegriffene NY geschickt werden.
Heute ist der Anschlag gerade einen Monat her. Da jetzt gleich
wieder die Unterrichtsstunde anfängt, muss alles beiseite gepackt
werden. Dann sitzen wir mit dem Direktor am Runden Tisch. Hier nun
endlich habe ich eine Schule, die Portfolios anlegt und auch
Portfolioprüfungen durchführt und zwar seit 1997. Herr Stoll sieht
die Vorteile des Portfoliokonzepts nicht zuletzt darin, dass die
Lehrer merken, dass sie gemeinsam auf bestimmte Ziele hinarbeiten
und dass es um Fähigkeitsentwicklung der Schüler geht. Der
Zusammenhang des Curriculums werde für alle sichtbar. Daher sieht er
die Portfolioprüfung auch als einen Kern der Personalentwicklung an.
Auf der Schülerseite werde eine sinnvolle Individualisierung
gefördert und sie lernten, wie man etwas präsentiert. Die
Portfoliomethode würde insgesamt sehr helfen, mit der großen
Heterogenität der Schüler produktiv umzugehen. Der Direktor, ein
kraushaariger, beleibter Mann, weiß offenbar, wovon er redet. Er
denkt Schule auch in der Kategorie Motivation und zwar auf Lehrer-
und Schülerseite und da ist ihm das Portfolio unersetzbar.
Die Schule ist so angelegt, dass die ganzen Prüfungen anhand von
Portfolios abgelegt werden. Das sogenannte "Gradfolio" entsteht
dadurch, dass aus der Unterrichtsarbeit bestimmte Themenpapiere oder
projektartige Arbeiten ausgewählt, und sorgfältig überarbeitet
werden. Es sind häufig kleine eigenständig vorangetriebene Referate,
oder auch empirische Projekte, bei denen etwas erhoben, genauer
untersucht und statistisch ausgewertet wird. An der Qualität kann
also beliebig intensiv gearbeitet werden. Gemeinsam mit einem
Begleitbrief des Schülers wird die Arbeit dann eingereicht und
anschließend vor einem Gremium dargestellt und verteidigt. Welche
Arbeiten ausgewählt werden und wann die Prüfung stattfindet, wird in
Absprache mit dem Tutor festgelegt. Im Vergleich mit der Urban
Academy ist die Prüfung hier also enger an die Kursinhalte und die
dort entstandenen Portfolioeinlagen geknüpft.
Zweimal im Jahr gibt es eine Woche, in der – wie auch sonst in
den USA üblich – Bewertungen – und hier dann auch die
Portfolioprüfungen - stattfinden. Aber auch außerhalb dieser Zeiten
werden Portfolioprüfungen abgenommen. Zwei Lehrer und wenn möglich
ein externer Bewerter sind bei der Prüfung anwesend. Insgesamt
werden sechs solcher Prüfungen abgelegt und zwar in
- Englisch
- einer Fremdsprache
- Geschichte
- Mathematik
- Naturwissenschaften
- und einem sogenannten "Senior Seminar", in dem es um
philosophische und ethische Fragen geht.
Für die genannten
Bereiche gibt es Vorgaben, zu welchen Teilgebieten Papiere in das
jeweilige Portfolio eingehen sollen. Ein Prüfungsportfolio zu einem
Fach umfasst daher jeweils mehrere Schriftstücke und kann leicht 50
und mehr Seiten aufweisen. Später sehen wir einige solcher
Portfolios. Sie sind längst nicht so trocken, wie die oben genannten
Fachtitel klingen, dort sind z.B. Produkte kreativen Schreibens,
Experimentalberichte, kleine Forschungsvorhaben und auch
fächerübergreifende Themen zu finden. Da die Schule einen
Schwerpunkt in der Theaterarbeit und in der Computernutzung hat,
haben etliche Arbeiten auch noch einen "Untergrund" oder
"Hintergrund", der nicht aus den Lehrerdarstellung des normalen
Unterrichts gespeist wird, sondern aktives, eigenständiges und
künstlerisches Handeln einschließt. Viele Produkte basieren auf
selbständig durchgeführten Recherchen oder verweisen auf gelebte
Projekte.
Die Portfolios werden mit Punkten bewertet, man kann drei Stufen
des Bestehens erreichen:
Honors Standard (der Höchste)
Beacon
Standard
Competency Standard
Uns wird berichtet, dass die erreichten Niveaus nicht im
Vordergrund stünden. Im Sprachgebrauch der Schüler würde gesagt, man
habe die Prüfung bestanden, das sei das Wichtigste. Damit die
Anforderungen transparent und die Beurteilungen vergleichbar sind,
wurden schulübergreifend Kategorien formuliert, die jeweils in vier
Stufen inhaltlich Niveaus beschreiben, auf denen etwas geleistet
werden kann. All diese Regelungen sind in einem Handbuch
zusammengefasst.
Das, was ich hier zusammenfassend berichte, erfahre ich nicht nur
vom Direktor, sondern auch in den nachfolgenden Gesprächen mit einer
Lehrerin und dann mit zwei Schülerinnen. Deren Berichte sind mir
besonders aufschlussreich, da sie die Sache von einer Perspektive
der Betroffenen und Beurteilten schildern. Batheny und Sara erzählen
mir von den Prüfungen, die sie schon abgelegt haben. Zum Beispiel in
Mathematik und in Naturwissenschaften. Sara hat Korrelationsrechnung
gelernt und Koeffizienten zum Zusammenhang der Länge von Fußzehen
und Fingern in einem kleinen Forschungsprojekt bestimmt. Da ich mich
in Statistik gut auskenne, kann ich nachfragen und finde heraus,
dass sie die Sache wirklich gut verstanden hat. Beide erzählen, dass
sie das bestimmt nicht so gut verstanden und gar behalten hätten,
wenn sie so wie in den vorherigen Schulen gelernt hätten, wo man
etwas vorgetragen bekam, dann Klassenarbeit und fertig – was meist
gleich bedeutend mit vergessen sei. Sie sind daher auch zu Anhängern
der hiesigen Lernmethoden geworden. Batheny erzählt mir von ihrem
Holografie-Projekt und auch das klingt spannend und ertragreich.
Beide sind inzwischen auch als Aktivisten für die Portfolioprüfung
tätig geworden und haben Proteste von Schülern organisiert, weil die
ganze Sache bedroht ist, denn die Schulaufsichtsbehörden wollen,
dass zusätzlich die landesweiten Tests von den Schülern absolviert
werden sollen.
Die ganze, gut ausgearbeitete Alternative steht – wie auch in der
Urban Academy - derzeit auf der Kippe, wie mir der Direktor
berichtet. Er macht das Problem durch den Vergleich mit einem
Sportler deutlich. Man könne nicht den Marathonlauf trainieren und
dann im Weitsprung getestet werden. Die alternativen Prüfungen und
die damit zusammenhängenden didaktischen Reformen sind daher aktuell
gefährdet und die Auseinandersetzung findet derzeit vor Gericht
statt, weil die alternativ arbeitenden Schulen gegen die
entsprechenden Erlasse geklagt haben.
Ich gewinne den Eindruck, dass man an dieser Schule ein gut
ausgearbeitetes und erprobtes Modell einer alternativen Prüfung hat,
bei dem sich die Schule auf die Erreichung gemeinsamer Ziele
konzentrieren kann und gleichwohl den Schülern Spielräume für
individuelle Vertiefung und interessengeleitetes Lernen gibt.
Außerdem beeindruckt mich, dass die ähnlich arbeitenden Schulen aus
eigener Initiative zu Absprachen über Standards gefunden haben und
so ein Stück Qualitätssicherung in die eigene Hand genommen haben.
Nach dieser Aufklärung werden wir durch die Schule geführt. Die
Flure sind eng, so dass in den Pausen ein großes Gedränge entsteht.
Bayard zeigt uns den Theatersaal. Die Schule hat mehrere aktive
Tanz-Gruppen und es werden häufig Theaterprojekte gemacht. Auch
Kunstproduktionen spielen eine große Rolle. Es geht der Schule aber
auch darum, die Künste mit den anderen Fächern zu verknüpfen und so
Synergieeffekte zu erzeugen. Davon hat uns zuvor Sara schon ein
Beispiel gegeben. Sie hatte ein Phantasietier aus Pappmaschee
gebaut. Das war aber nur ein kleiner Teil eines größer angelegten
Projekts. Die Phantasietiere mussten nämlich in allen
Lebensbereichen und auch seinen inneren, biologischen Funktionen
konstruiert und beschrieben werden. Daher waren Kenntnisse über
Biologie und Umweltwissenschaften mit der künstlerischen Produktion
verknüpft.
Ein weiterer Schwerpunkt der Schule liegt bei der Informatik. Man
zeigt uns einen großen, gut ausgestatteten Computerraum.
Hausaufgaben und schulische Mitteilungen stehen jeweils im Netz. Ein
für die Lehrer einfach zu handhabendes eigenes Programm sorgt dafür,
dass sie ohne großen Aufwand und Spezialkenntnisse ihre Texte und
Hinweise ablegen können. Dreiviertel der Elternhäuser hätten einen
Zugang zum Netz.
Doch nun geht es noch in einen Unterricht – 9. Klasse, Science,
Chemieunterricht. Es geht um einen Diffusionsversuch und seine
Auswertung. Auf die Mathematisierung des Beobachteten verwendet der
Lehrer viel Mühe. Seine Unterrichtsmethode ist eher konventionell:
fragend-entwickelnd. Manche Schüler "bedienen" den Lehrer durch
Mitarbeit, anderen gestattet dies geistig abzudriften. Am Ende wird
ein zweiter Diffusionsversuch gemacht, der in der folgenden Stunde
ausgewertet und mathematisch nachvollzogen werden wird.
Nach der Stunde drängeln wir uns wieder durch die vollen Flure.
Auf meinen Wunsch hin wird in der Medienzentrale noch eine
Filmaufnahme von einer Portfolioprüfung kopiert. Das aber geht nur
in Echtzeit, d.h. es dauert lang. Daher dürfen wir noch im
Eingangsbereich sitzen und können die Abläufe zur Mittagszeit
beobachten. Die Schüler gehen jetzt in die Schulmensa oder – falls
sie nahe wohnen zum Essen nach Hause. Eine Schulmensa gehört zur
Standardausrüstung der Schulen, da Unterricht bis zum Nachmittag –
meist bis 15 Uhr – dauert. An manchen Schulen existieren auch danach
noch eine Betreuung und freiwillige Neigungsgruppen.
Im Foyer sitzt - vor der Wand mit den Solidaritätsbriefen - eine
alte Frau, die dort Küchlein verkauft. Weiter vorne regiert der
agile Sicherheitskerl. Obwohl ich die Antwort schon weiß, frage ich
ihn, ob ich ihn fotografieren könne, weil wir solche
Sicherheitsbeauftragte in Deutschland gar nicht hätten. Ich
spekuliere dabei auf seine Eitelkeit, die er deutlich zur Schau
stellt. Aber er verneint pflichtgemäß und erklärt mir, dass man in
Germany Sicherheitsbeamte an Schulen ja auch gar nicht brauche, weil
dort die Schüler noch wüssten, wo sie hingehen und wie sie sich
verhalten müssten. Was er damit meint sehe ich kurz darauf, als die
Mittagspause endet. Nun drängen sich vor der (einen) Eingangstür die
Zurückkommenden. Sie müssen beim Eintritt wieder ihren Ausweis
zeigen. Außerdem wollen - von der Seite her - Schüler aus der Mensa
durch das Foyer. Ein solches "Durcheinander" aber kann der gestrenge
Mann nicht leiden. Er weist die aus der Mensa kommenden barsch
zurück und lässt sie warten, während er die Hereindrängenden
kontrolliert. Durch seine Seitenattacken ist er immer wieder
abgelenkt, so dass sich der ganze Vorgang zusätzlich verzögert. Die
Schüler erdulden es erstaunlich gelassen, obwohl schwer einzusehen
ist, dass sie in der Menge nicht raus dürfen. Was aber bleibt ihnen
übrig? Die Sicherheitskräfte sind derzeit ja die Helden in Amerika.
Endlich ist unser Film fertig, wir melden uns ordnungsgemäß ab
und verlassen das Haus.
Freitag, der 12.10.01
Die International High-School liegt außerhalb von Manhatten, in
Queens, einem Stadtteil, der nach Kathys Aussage am meisten
durchmischt ist. Die Schule liegt innerhalb eines Colleges. Ein
großer Kasten, der offensichtlich in den 70´er Jahren gebaut wurde.
Treppauf, treppab, viel Beton, wenig Fenster. Ein Kindergarten und
ein Hallenbad sind mit im Komplex. Alles ist funktional und eckig,
nirgendwo ist ein Sinn für Schönheit zu erkennen. Immerhin komme ich
hier ohne Passkontrolle rein. Man fühlt sich wie an der Uni. Ich
habe noch etwas Zeit und setze mich zu einigen chinesisch
aussehenden Tischtennisspielern. Eigentlich habe ich durch meine
vorangegangenen Besuche schon viel erfahren, aber mal sehen, was
hier besonders ist. Ich finde mich zu Raum BO-52 durch, dort bin ich
angemeldet, bei Raisa. Sie sitzt im Keller in einem niedrigen Büro
und bringt mich sofort zum Direktor, der ebenfalls in einem
fensterlosen Kellerraum residiert. Vor seinem Schreibtisch, an der
Wand, sind die Bilder von Absolventen aufgehängt, das habe ich schon
öfters gesehen hier, man ist stolz auf die, die man durchgebracht
hat.
Der Besuch ist gut vorbereitet, es gibt ein ausgedrucktes
Programm, in dem steht, wann ich mit wem rede. Man hatte eigentlich
auch meine Frau erwartet – ein Missverständnis – daher sind zwei
Mappen vorbereitet. Der Direktor erklärt mir, dass dies eine
besondere Schule für Einwandererkinder ist, nur sie werden
aufgenommen und auch nur dann, wenn die Familie weniger als 4 Jahre
im Land ist. Man hat sich spezialisiert und auf die spezifischen
Aufgaben, die sich aus der Klientel ergeben, eingestellt. Insgesamt
sind derzeit 435 Schüler an der Schule. Vorwiegend sind es Latinos,
Osteuropäer und Asiaten. Man arbeitet in Teams von je 5 Lehrern, die
75 Schüler intensiv betreuen. Das geht über zwei Jahre (9. und 10.),
dann wechselt das Team für die zweite Periode (11. und 12. Klasse).
Man möchte einen intensiven Zusammenhang schaffen, in dem die Lehrer
die Schüler gut kennen lernen und begleiten. Obwohl die Schüler
meistens aus sehr strengen Schulsystemen kommen, passen sie sich
hier rasch an die andere Lernkultur an, die schon seit längerem
besteht. Auf die Besonderheiten der Schule werden die Schüler und
Eltern schon anhand der Bewerbungspapiere aufmerksam gemacht. Sie
wissen also, dass sie hier mit Portfolios arbeiten und auch anhand
der Portfolios ihre Prüfungen ablegen werden. Lediglich in Englisch
gelten die Regents-Exams. Wie auch an den anderen Schulen, sind die
alternativen Prüfungen jetzt gefährdet.
Jeder Schüler der International High School erhält einen "Mentor"
(Tutor). Er hat die Aufgabe, den Schüler zu beraten und auch die
Portfolioprüfungen vorzubereiten. An diesen Prüfungen nehmen außer
dem betreffenden Schüler und seinem Mentor drei weitere Personen
teil: ein Lehrer aus einem anderen Fachbereich (als Vorsitzender der
Prüfung), eine Person von außerhalb der Schule – häufig sind dies
Lehrende aus dem College – und ein weiterer Schüler (ohne
Stimmrecht). Der Mentor wird seinen Schüler erst dann zur Prüfung
melden, wenn er annimmt, dass dieser so weit ist. Die üblichen
Zeiten dafür sind – wie überall - Januar und Juni. Man kann nur
bestehen oder nicht bestehen, benotet wird nicht.
Man kann die
Prüfung wiederholen. Später bekomme ich einige Portfolios gezeigt.
Nach dieser Einführung darf ich den Unterricht einer Klasse
besuchen. Sie liegt in einem Raum gleich um die Ecke. Auch dieser
Raum ist zu meinem Erschrecken völlig fensterlos und schmucklos,
außerdem ist er eng. Ca. 20 Schüler sitzen in vier Sitzgruppen
beieinander. Eine zweite Lehrerin nimmt etwa 10 von ihnen mit in
einen anderen Raum, um die jetzt anstehenden Aufgaben zu bearbeiten.
Dadurch wird es etwas weniger bedrückend.
Freitags um diese Zeit ist – in dieser Klasse - jeweils eine
besondere Sache zu bearbeiten. Die Schüler müssen während der Woche
einen Zeitungsartikel lesen und dazu ein vorgegebenes Blatt zweimal
bearbeiten: und zwar einmal in Englisch und dann in ihrer
Herkunftssprache. Es wird u.a. verlangt, eine eigene Überschrift zu
finden, Hauptgedanken zu nennen und eine kurze Zusammenfassung des
Inhalts zu geben. Was für ein Artikel gewählt wird, bleibt den
Schülern frei gestellt. Er wird ausgeschnitten und beigegeben.
Der Tisch, zu dem ich mich geselle, ist tatsächlich sehr
multikulturell besetzt. Hier sitzen ein Ukrainer, ein Russe, ein
Albaner, ein Junge aus der Dominikanischen Republik, eine
Thailänderin, eine Chinesin, eine Mexikanerin und eine Polin
zusammen. Sie sind in der 9. Klasse. Die Mexikanerin hat den
Vorsitz. Mein Erscheinen ruft typische Fragen hervor, woher ich
komme usw. Nach einigem Hin und Her geht es los. Der kleine Albaner
liest seinen Text vor. Es geht um die AWACS-Flugzeuge, die jetzt von
Deutschland nach den USA verlegt werden, um dort zu helfen, den
Luftraum zu überwachen, während die US-Army in Afghanistan
beschäftigt ist. Als er seine Aufzeichnungen in Muttersprache
vorliest – ich weiß zu diesem Zeitpunkt noch nicht, woher er stammt
– lausche ich der Sprachmelodie gebannt und schwanke zwischen
Portugiesisch und Polnisch, nichts ist mir verständlich, aber es
klingt schön. Nun ist es die Aufgabe der Anderen in der Runde,
seinen Beitrag einzuschätzen. Auch dafür gibt es ein Blatt. Zu aller
erst geht es darum, zu prüfen, ob es ordentlich geschrieben ist. Die
Papiere werden rumgereicht und der Junge erhält schließlich ein B in
dieser Hinsicht, aber auch andere Kategorien werden eingeschätzt: ob
man eine gute Vorstellung von dem Gegenstand erhielt und ob die
Präsentation gelungen war. Da nicht klar ist, was ein AWACS-Flugzeug
eigentlich macht, wird der Lehrer, der während dessen abseits sitzt
und andere Arbeiten korrigiert, bemüht. Dann geht es weiter, die
Prozedur ist bekannt, und man kommt unter der resoluten Leitung der
groß gewachsenen Mexikanerin gut voran. Lediglich der Junge aus der
Dominikanischen Republik, der hinter seiner Sonnenbrille etwas
verborgen bleibt, macht immer wieder etwas Quatsch, was ihm zwar
einige Zurechtweisungen einbringt, aber nicht dazu führt, dass er
schlecht beurteilt wird. Das Mädchen aus Thailand liest noch vor,
sie liest flüssig und erhält gute Beurteilungen. Ich muss nun leider
schon weiter, die Sitzung dauert 70 Minuten und ich soll einen
zweiten Unterricht besuchen. Der Lehrer erklärt mir noch, dass die
Schüler alle schon negative Erfahrungen in anderen Schulen gemacht
hätten. Sie wären dort wegen ihrer mangelhaften Sprachkenntnisse
z.T. ausgelacht worden, hier sei es anders, weil sie alle in der
gleichen Lage seien. Sie würden sich gegenseitig respektvoll
begegnen.
Ich ziehe weiter zu einer Klasse, die Computerunterricht hat. Sie
machen irgendein Literaturprojekt, aber was die Einzelnen tun, lässt
sich nicht leicht beurteilen, wenn man über die Schulter schaut. Ich
lasse mir die Web-Seite der Klasse zeigen. Anscheinend ist auch
diese Schule gut organisiert, was Computer angeht. Dann hole ich mir
selbst meine Mails ab – ich war schon eine Woche auf "Entzug".
Anschließend spreche ich mit der Lehrerin Dina über die
Portfolioarbeit.
Die Arbeiten, die in die Portfolios gelangen, gehen in der Regel
aus dem hervor, was in der Schule gemacht wird. Dieses wird aber
vertieft, ausgearbeitet und mehrfach verbessert, bevor es in das
"Graduation Portfolio" gelangt. In der Regel stellen die Schüler
ihre Arbeiten vor der Graduation in der Klasse zur Diskussion. Sie
sollen lernen, eine Sache nicht nur zu erarbeiten, sondern auch zu
präsentieren. Die Portfolios in ihrer schriftlichen Form enthalten
oft kleine Berichte zur Erarbeitung von Produkten und eine längere
Reflexion, mit der der Schüler sich vorstellt und seine schulische
Entwicklung beschreibt. Ein Schüler, dessen Portfolio mir vorliegt,
beschreibt darin ausführlich seine schwierige Entwicklung, seine
Verwicklung in Kloppereien an der Schule und eine Wende, die
eintrat, als er seinen Vater bei einer Vorladung bei dem Direktor
weinen sah.
Die Portfolioprüfung wird, wie gesagt, nur zertifiziert. Früher
hatte man noch mit Nachleistungen gearbeitet, dies aber wegen der
entstehenden unklaren Ausbildungssituation fallen gelassen. Wer
jetzt durchfällt, muss wiederholen. Dina berichtet mir, die Schüler
seien motiviert, mit dem Portfolio zu arbeiten, es gehöre zu
Schulkultur. Die enge Zusammenarbeit des Mentors mit dem Schüler sei
zwar anstrengend und zeitaufwändig, aber ein vorwärtstreibendes
Moment in der Ausbildung. Die Lehrer hätten bei der Einführung der
Portfolios Bedenken gehabt, vor allem wegen der vielen Arbeit, aber
auch, weil das, was sie in der Klasse machten, nun nach außen
sichtbar wurde. Heute sei das aber kein Problem mehr, ein
Vertrauensklima sei entstanden.
Ich bedanke mich schließlich bei meiner Gesprächspartnerin und
suche mir den Weg durch die Flure ohne Tageslicht ins Freie. Draußen
herrscht ein großes Gewimmel von Menschen und Autos, darüber rattert
die S-Bahn und in der Ferne sind die Hochhäuser Manhattens zu sehen.
Aus allen Himmelsrichtungen strömen Menschen hierher, warum auch
immer.
Beeindruckt hat mich an den Schulen, die ich besucht habe, dass
man es mit dieser Vielfalt aus Sprachen, Kulturen, Wünschen und
Nöten versucht aufzunehmen und Strategien entwickelt, diese jungen
Menschen in Amerika zusammenzuführen. Bevor ich nach NY flog, hatte
ich in einem Zeitungsartikel von Jeremy Rifkin noch einmal die
Inschrift der Freiheitsstatue gelesen: "Gebt mir eure Müden, eure
Armen, eure bedrängten Massen, die sich sehnen, frei zu atmen, das
elende Strandgut eurer übervölkerten Gestade. Schickt sie, die
Heimatlosen, die Sturmverwehten zu mir, ich erhebe meine Lampe am
goldenen Tor." Ich hatte gedacht, das stimmt doch längst nicht mehr,
was dort steht. Welcher arme Mensch wird denn heute noch dort
eingelassen? Aber wie es scheint, ist immer noch etwas dran, und für
viele, die hier herkommen, hat die Fackel der Freiheitsstatue noch
immer Leuchtkraft. Mag auch vieles weniger golden sein als
behauptet, die Schulen, die ich besucht habe, waren nicht schlecht,
sehr engagiert und von guten Konzepten getragen. Sie stellen
freilich eine positive Auswahl dar, die meine Gastgeberin Kathe
Jervis getroffen hat, aber immerhin es gibt diese Schulen und die
Portfolioprüfungen und sie arbeiten mit Erfolg. Der ist nicht
zuletzt daran abzulesen, dass die Dropout-Rate an den genannten
Schulen – im Vergleich zum New Yorker Durchschnitt - halbiert wurde
und die Zahl der Übergänger zum College um 50% höher liegt. Und das,
obwohl der soziale Hintergrund der Schüler eher schlechter als
besser ist. Ein Ergebnis, das uns angesichts der "Hausaufgaben", die
uns aus den PISA-Studien erwachsen, sehr interessieren sollte. In
Deutschland ist der Begriff Portfolio inzwischen zwar bekannt, aber
die Möglichkeiten, welche dieses Instrument für eine Reform des
Unterrichts und der Leistungsprüfung bietet, sind bei weitem noch
nicht erkundet. (Siehe hierzu: Winter, F.: Ein Instrument mit vielen
Möglichkeiten - Leistungsbewertung anhand von Portfolios. In: ders.;
Groeben, A. v. d.; Lenzen, K.-D. (Hrsg.): Leistung sehen, fördern,
werten – neue Wege für die Schule. Bad Heilbrunn 2002 )