Einleitung:
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Der Papyrus-Codex wurde im Jahre 1931 gefunden. Er enthält die biblischen
Bücher Ezechiel, Daniel und Esther in der LXX-Version und ist etwa
um das Jahr 200 n. Chr. von zwei Schreibern erstellt worden. Der Text des
Ezechiel steht - abweichend von der üblichen Reihenfolge - vor
Daniel und Esther. Eine erste Hand hat den Ezechiel-Text, eine zweite Hand
dann die Bücher Daniel und Esther kopiert. Die einzelnen Seiten des
Codex sind numeriert. Ihre Zeilenzahl variiert zwischen 40 und 46, der Durchschnitt
liegt bei 42 Zeilen. Der Umfang des Codex ergibt sich aus den mittleren
Seiten 118/119, die auf der Recto-Seite ein und desselben Blattes (im Kölner
Ezechiel-Text) geschrieben erscheinen: wie schon Kenyon richtig vermutete,
betrug der Umfang des Codex also 236 Seiten (59 Bogen zu 118 Blättern).
Einzelne Blätter sind vollständig erhalten, andere wiederum in
zwei Hälften zerrissen oder zerschnitten worden. In manchen Fällen
lassen sich aus den in den verschiedenen Sammlungen befindlichen Hälften
die ursprünglichen Seiten wieder rekonstruieren. Einzelne, unterschiedlich umfangreiche Teile sind bisher publiziert worden und werden heute an vier verschiedenen Orten aufbewahrt:
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Die Bedeutung
des Papyrus 967:
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Die besondere Bedeutung des Codex P 967 für die Wissenschaft besteht
darin, daß er - neben den zahlreicher überlieferten LXX-Texten
von Ezechiel und Esther - als frühester Textzeuge die LXX-Version
des Buches Daniel überliefert. Diese ist später von der unter
dem Namen des Theodotion ()
gehenden Übersetzung verdrängt worden und sonst nur noch aus einer
Handschrift des 10. Jahrhunderts, dem Codex Chisianus (Vaticanus gr. R VII
45, Sigel 88 bei Rahlfs), bekannt. Daneben existiert die syrische Übersetzung
der Hexapla (Syh), die Paulus von Tella im 7. Jahrhundert anfertigte. Sie
ist erhalten im Codex syro-hexaplaris Ambrosianus (ed. Ceriani, Mailand
1874). Der Codex Chisianus (88) und die syrische Übersetzung (Syh)
gehen beide auf die Hexapla des Origenes zurück, der P 967 dagegen
bietet einen vorhexaplarischen Text des Buches Daniel, zusammen mit
den apokryphen Erzählungen über Bel et Draco und Susanna.
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P. Köln Theol. 313; 1516 (8); 42 a, b, c; 43 u. ohne Inv.-Nr. Editio princeps:
Literatur:
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P. Köln Theol. 16,9 - P. Köln Theol. 40 + P. Barc. 42 und 43 (pp. 123-202 des Codex) | |
Reihenfolge der Kapitel des Daniel-Textes: | |
Die Kapiteleinteilung weicht hier von der bisher bekannten ab, da die Kapitel 7/8 vor Kapitel 5/6 umgestellt sind. Die Numerierung der einzelnen Kapitel ist teilweise erhalten und - wie K. Treu richtig gesehen hat (AFP 20, 1970, 151) - als Subscriptio zu verstehen, markiert also das Ende, nicht den Anfang eines Kapitels. Die Übersicht in PTA 5 auf S. 31 ist daher zu korrigieren, so daß sich nunmehr folgendes Bild der Kapitel des Daniel-Textes zwischen Ezechiel und Esther ergibt: |
Ezechiel | endet auf S. 122 nach Z. 28 mit der Subscriptio | ||
Daniel | beginnt auf S. 123 ohne Titel | ||
Pap.-Kap. 1 | ohne Markierung | entspricht Kap. 1 alter Zählung | |
Pap.-Kap. 2 | numeriert auf S. 132 | entspricht Kap. 2 alter Zählung | |
Pap.-Kap. 3 | numeriert auf S. 144 | entspricht Kap. 3 alter Zählung | |
Pap.-Kap. 4 | numeriert auf S. 151 | entspricht Kap. 4 alter Zählung | |
Pap.-Kap. 5 | numeriert auf S. 156 | entspricht Kap. 7 alter Zählung | |
Pap.-Kap. 6 | numeriert auf S. 159 | entspricht Kap. 8 alter Zählung | |
Pap.-Kap. 7 | numeriert auf S. 162 | entspricht Kap. 5 alter Zählung | |
Pap.-Kap. 8 | numeriert auf S. 168 | entspricht Kap. 6 alter Zählung | |
Pap.-Kap. 9 | numeriert auf S. 173 | entspricht Kap. 9 alter Zählung | |
Pap.-Kap.10 | numeriert auf S. 176 | entspricht Kap.10 alter Zählung | |
Weitere Kapitelnumerierungen sind verloren. | |||
Daniel | endet auf S. 196 nach Z. 8 mit der Subscriptio | ||
Esther | beginnt auf S. 197 ohne Titel |
Aufgrund der Überlieferung des P 967 ist klar, daß die ursprüngliche
Anordnung der apokryphen Texte Susanna und Bel et Draco eine andere war:
die LXX-Version hatte zunächst Bel et Draco und am Schluß dann
Susanna. Schließlich ist noch bemerkenswert, daß die Susanna-Erzählung
wohl zur Abfassungszeit des P 967 bereits mit Vers 5 einsetzte.
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Editiones principes: | |
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Literatur: | |
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