7. Praxiserfahrungen
In der Zeit vom 11. – 15. Oktober 2004 führte ich in der Klasse 2a der KGS Andreas-Hermes-Strasse in Köln eine praktische Erprobung des Storyline-Ansatzes durch. Im folgenden Kapitel stelle ich meine Erfahrungen ausführlich dar.
Die katholische Grundschule Andreas-Hermes-Strasse liegt im Kölner Stadtteil Neubrück, einem Stadtteil, der in den 60er Jahren neu erbaut wurde. Neubrück zählt ca. 9000 Einwohner. Die Bevölkerungsstruktur ist sehr gemischt. Das Bild des Stadtteils wird einerseits von Einfamilienhäusern, andererseits von Hochhäusern geprägt. Den Kindern stehen kaum natürliche Bewegungsräume zur Verfügung. Die katholische Grundschule ist eine von zwei Grundschulen in Neubrück. 205 Kinder besuchten die Schule im Schuljahr 2004/2005. Auffallend ist die hohe Fluktuation an der Schule, was den Aufbau von stabilen Klassengemeinschaften erschwert. Es gibt acht Klassenverbände, die von neun Lehrerinnen und einer Referendarin unterrichtet werden.
Die Klasse 2a besteht zum Zeitpunkt des Projekts aus 12 Jungen und 14 Mädchen. Die Kinder sind zwischen 7 und 9 Jahren alt und kommen aus unterschiedlichen sozialen und kulturellen Hintergründen. Sieben Schüler kommen aus Migranten- oder Aussiedlerfamilien. Drei Kinder zeigen ein auffälliges Verhalten: Zwei Mädchen sind auffallend ruhig und arbeiten sehr langsam. Sie konzentrieren sich dabei nur auf sich selbst und die zu bearbeitende Aufgabe. Sie versinken dabei nahezu in ihrer Tätigkeit und nehmen das übrige Klassengeschehen kaum mehr wahr. Ein Junge fällt durch sein oppositionelles Verhalten auf. Er weigert sich häufig, die ihm aufgetragenen Arbeiten zu erledigen und neigt dazu, die anderenKinder bei deren Arbeit zu stören. Die Beherrschung der Kulturtechniken betreffend, befinden sich die Kinder auf unterschiedlichen Leistungsstufen. Während einige bereits kurze Texte sinnentnehmend lesen und sogar selbst verfassen können (lautorientierte Schreibweise), haben andere schon beim Abschreiben einzelner Sätze und beim Verständnis von schriftlichen Arbeitsanweisungen Schwierigkeiten. Ebenso verhält es sich mit den mathematischen Fähigkeiten. Die meisten Kinder addieren und subtrahieren fehlerfrei im natürlichen Zahlenraum bis 20 und verfügen über ein Grundwissen und basale Vorstellungen im Bereich der Größen. Einige machen noch häufig Fehler beim Rechnen, bei zwei Mädchen liegen nahezu keine Vorstellungen von den Beziehungen der Zahlen zueinander vor. Alle Kinder erhalten auf sie abgestimmten Förderunterricht im Umfang von zwei bis vier Wochenstunden.
Die Klasse hat zum Ende des ersten Schuljahrs im Sachunterricht das Thema Zoo und Zootiere bearbeitet und abschließend einen Besuch im Kölner Zoo durchgeführt. In diesem Zusammenhang haben sich einige Kinder gewünscht, auch das Aquarium zu besichtigen. Diese Anregung wird als Thema für die Storyline aufgegriffen. Die Kinder sollen Kenntnisse über Pflanzen und Tiere sammeln. Dies tun sie, indem sie:
- aufmerksam und umsichtig Gegenstände und Informationen sammeln
- Lebewesen und Sachverhalte genau beobachten und präzise beschreiben
- Probleme erkennen, Lösungsmöglichkeiten anstreben und dazu Fragen und Hypothesen entwickeln und prüfen
- Personen und Quellen befragen, Ergebnisse festhalten und präsentieren, diskutieren und in größere Zusammenhänge einordnen. (Vgl. Ministerium für Schule, Jugend und Kinder des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.), 56)
Der Bau von Modellen mit einfachen Werkstoffen ermöglicht es den Schülern, grundlegende Technikerfahrungen zu machen. Eine wichtige Rolle spielt im Sachunterricht auch die Verbindung von sachbezogenem Lernen und sprachlichem Handeln. Bei der Informationssuche und –auswertung wird gezielt die Lesekompetenz gefördert. Die Dokumentation und Präsentation von Lernergebnissen steigert darüber hinaus die Fähigkeit, Texte zu verfassen, und daraus folgernd die Sprachkompetenz allgemein. (Vgl. ebd., 58)
Alle diese Anforderungen können mit der Storyline-Methode erfüllt werden. Sie wird dem Anspruch nach einem fächerübergreifenden und projektorientierten Arbeiten im Sachunterricht gerecht.
Die Kinder sind bisher nicht mit der Arbeit innerhalb einer Storyline vertraut. Das Projekt ist deshalb in wenigen, relativ kurzen Episoden angelegt. Die StorylineDas Aquarium soll an fünf Tagen in zwölf Schulstunden durchgeführt werden. Innerhalb dieses Zeitraums gliedert sich die Storyline in drei Episoden und eine reflektierende Einheit zum Abschluss des Projekts. Die Einheiten leiten ineinander über. Dies erfolgt entweder durch Präsentation der Gruppenergebnisse zu Beginn des darauffolgenden Tages oder durch motivierende Ereignisse am Ende eines Projekttages. Die Episoden werden Die Tiere im Aquarium, Das Aquarium und Hurra, wir bekommen einen Star: Nemo benannt.
Der Handlungsplan verdeutlicht die zeitliche und inhaltliche Planung:
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Storyline/ Handlung |
Key question
Leitfrage
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Schüleraktivität |
Klassenorganisation |
Materialien |
Notizen |
1. Tag
2. – 4. Stunde |
Episode 1:
Die Tiere im Aquarium |
Einleitung/ Motivation: Geschichte
Welche Tiere können in einem Aquarium leben?
Beschreibe dein Tier so wie du es siehst. |
zuhören
Brainstorming: Benennen von Tieren
Collagen/ Modelle/
Steckbriefe
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Klasse
Klasse
Gruppenarbeit
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Buch
Plakatmaterial
Lexika,
Bücher/
Plakatmaterial/ Bastelmaterial
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10 Min.
Zuordnung
Thema/
Gruppe
20 Min.
90 Min.
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2. Tag
1. – 4. Stunde
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Wie haben wir in der Gruppe gearbeitet? |
Präsentation
Kreisgespräch |
Klasse
Klasse |
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30 Min
(5 Min. pro Gruppe)
10 Min. |
Episode 2:
Das
Aquarium
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Was glaubst du, gehört noch zu einem Aquarium?
a) Welche Aufgaben haben die verschiedenen Menschen die dort arbeiten?
Wie könnten sie aussehen?
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Brainstorming: Benennen von Bestandteilen eines Aquariums
Figurenausgestaltung: Beschreibung von Aktivitäten im Zusam-menhang mit der beruflichen Tätigkeit z.B. in Form von Steckbriefen/ Interviews etc. |
Klasse
Gruppenarbeit
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Plakat
Infobroschüren/ Bücher/ Tonauf-nahmegerät/ Plakatmaterial/
Bastelmaterial
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Zuordnung Thema/ Gruppe
20 Min.
2 Gruppen
60 Min.
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b) Wie sehen die Gebäudeteile aus? Was wird dort (an-) geboten?
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Modelle erstellen
Präsentation |
Gruppenarbeit
Klasse |
Infobroschüren/ Bücher/ Plakatmaterial/
Bastelmaterial |
4 Gruppen
60 Min.
30 Min.
(5 Min. pro Gruppe) |
Episode 3:
Hurra, wir bekommen einen Star:
Nemo |
Motivation:
Wer ist der Star?
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zuhören
Kinder schreiben ihre Vermutung auf Zettel |
Klasse
Einzelarbeit |
Infos über Clownfische
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Clownfisch wird namentlich nicht genannt
10 Min.
Gewinnspiel
5 Min.
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3. Tag
3. – 4. Stunde |
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Motivation:
Auflösung der Gewinnfrage
Wie glaubst du, können wir für den Besuch in unserem Aquarium werben? |
Kreisgespräch
Plakate/
Radiospots
Präsentation |
Klasse
Gruppenarbeit
Klasse |
Aquarium/ Hörspiel Findet Nemo
Tonauf-nahmegerät/ Plakatmaterial/ Bastelmaterial
erstellte
Plakate |
Sticker für die Gewinner
75 Min.
Die Plakate werden im Schul-gebäude ausgehängt |
4. Tag
2. – 3. Stunde |
Abschluss:
Unsere Arbeit |
Was würdest du noch fragen wenn du ein Aquarium besuchst?
+ Wie hast du im Projekt gearbeitet? / Was hast du gut gemacht, was nicht, was könntest du noch besser machen?
+ Was hat dir gefallen, was nicht?
+ Was hast du durch das Projekt gelernt? |
Kreisgespräch
Fragebogen ausfüllen
Film anschauen
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Klasse
Einzelarbeit
Klasse |
Plakatmaterial
Fragebögen
Film
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15 Min.
30 Min.
45 Min.
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5. Tag
4. Stunde |
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Was haben wir in dem Projekt erarbeitet? |
Präsentation: Information und Führung der Besucher |
Expertengruppen |
Aquariums-Ausstellung |
45 Min. |
Bei der Betrachtung des Handlungsplans könnte der Eindruck entstehen, dass die Unterrichtseinheit nicht den Anforderungen im Sinne eines projektorientierten Arbeitens nach Dewey und Kilpatrick entspricht. Das zu behandelnde Problem ergibt sich nicht aus einer aktuellen Problemsituation eines Schülers.Es wird auch nicht zuerst vor Ort erkundet und dann in die Schule übertragen. Es handelt sich bei der entwickelten Storyline vielmehr um ein Arbeiten, dass wesentliche Übereinstimmungen mit der von Frey beschriebenen Projektmethode (vgl. Frey 1982) aufweist. Das Betätigungsfeld legitimiert sich, wie in oben dargelegt, durch die Interessen der Kinder. Die Aktivitäten im Betätigungsfeld führen zu eigenen Hypothesen, die erst im Anschluss mit der Wirklichkeit verglichen werden. Der wesentliche Unterschied zur Projektmethode liegt in der Erstellung des Projektplans. Während der Projektplan von den Teilnehmern entwickelt wird, plant bei der Storyline-Methode die Lehrperson die Handlungen mittels der key questions.
In der Literatur wird empfohlen, maximal fünf Kinder in einer Gruppe arbeiten zu lassen. Es ergeben sich fünf Gruppen mit vier Kindern (ein Junge ist erkrankt) und eine Gruppen mit fünf Kindern. Aufgrund des z.T. recht unterschiedlichen Leistungsspektrums in der Klasse und den erläuterten Kriterien zur Bildung von Gruppen teile ich die Kinder in heterogene Gruppen ein. Heterogene Lernergruppen versprechen bessere Ergebnisse auf allen Leistungsniveaus. Besonders der soziale Aspekt kommt bei einer derartigen Gruppenzusammensetzung stärker zum Tragen. Die Kinder sind aufgefordert, kooperativ zu handeln, aufeinander Rücksicht zu nehmen, und sich gegenseitig zu unterstützen, denn die Arbeitsprodukte sind gleichzeitig Produkte der ganzen Gruppe. Da Mädchen und Jungen sich oft in ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten ergänzen, soll es vermieden werden, sie getrennt voneinander arbeiten zu lassen.
Zur Vorbereitung der Klasse auf das Projekt besuche ich die Kinder eine Woche vor Projektbeginn. Nach einer kurzen Vorstellung meiner Person informiere ich die Kinder darüber, was ich in der nächsten Woche geplant habe. Die Kinder werden über die Länge und Form des Projektes aufgeklärt. Des Weiteren nehme ich die Gruppeneinteilung vor, damit die Kinder eventuelle Einwände erheben können. Den genauen Inhalt der Unterrichtseinheit ebe ich zwecks Spannungs-erzeugung nicht preis. Ich verrate lediglich, dass „es mit Tieren die im oder am Wasser leben zu tun hat“. Die Kinder werden gebeten, Bücher oder anderes Informationsmaterial zu diesem Thema, sowie Bastelmaterialien (Pappkartons und -rollen, Schere, Klebstoff etc.) mitzubringen.
Durchführung der Storyline
Alle Materialien finden sich in einem Anhang unter Material.
Zur Einstimmung lese ich die Geschichte Ein Haus für Herbert (A house for Hermit Crab, aus dem Englischen übertragen von ViktorChristen) vonEric Carle vor. Die Hauptfigur ist ein Einsiedlerkrebs, der sich ein neues Haus sucht, weil sein altes zu klein geworden ist. Nachdem er eines gefunden hat, richtet er es gemütlich ein, bis es wieder zu klein für ihn ist. Herbert vermietet sein Haus an einen kleineren Einsiedlerkrebs weiter und begibt sich erneut auf die Suche. Ich führe die Geschichte an dieser Stelle weiter. Der Krebs wird zusammen mit seinem Haus von einer Welle an den Strand gespült, wo er von einem Meeresbiologen gefunden wird. Dieser siedelt Haus und Krebs in einem Aquarium an. Dies stellt die Überleitung zur Storyline „Das Aquarium“ her. Welche neuen Freunde kann Herbert in dem Aquarium finden? Die Kinder werden aufgefordert, ihre Ideen auf einem Plakat festzuhalten. Sie dürfen schreiben oder aufmalen, welche Tiere sie in einem Aquarium vermuten. Es entsteht eine schöne Collage mit vielen verschiedenen Meerestieren. Es werden Tiere von Kleinstlebewesen wie Krill bis hin zum Blauwal aufgeführt. Auch Clownfische werden genannt, die die Kinder aus dem kürzlich ausgestrahlten Film Findet Nemo kennen. Da nur Tiere genannt werden, die im Wasser leben, gebe ich den Hinweis, dass auch Tiere für die Gruppenarbeit ausgewählt werden können, die am Wasser leben und ebenfalls in einem Aquarium zu finden sind, z.B. Pinguine und Eisbären. Die Kinder werden anschließend gebeten, sich in ihren Gruppen einzufinden. Sie sollen sich auf ein Tier einigen, das sie als Gruppe in den nächsten 90 Minuten unter der Leitfrage Beschreibe dein Tier, so wie du es siehst bearbeiten wollen.
Vier Gruppen wählen zügig ein Tier aus und beginnen, sich in Sachbüchern über dieses Tier zu informieren. Schließlich fangen sie an, ein Modell eines solchen Tieres zu basteln. Die ausgewählten Meeresbewohner sind: Rochen, Delfin, Wal und Katzenhai. Die Arbeit in diesen vier Gruppen verläuft weitestgehend reibungslos. Nur vereinzelt bemängeln die Kinder, dass sich Gruppenmitglieder nicht adäquat an der Arbeit beteiligen. Im Großen und Ganzen regeln die Kinder diese Probleme untereinander.
In zwei Gruppen gibt es Schwierigkeiten, einen Konsens über das Thema zu erlangen. Nach erfolgreichem Zureden einigt sich eine der Gruppen auf den Pinguin als Tier. Die Pinguingruppe erhält zu den vorhandenen Sachbüchern auch ein Textdokument, das komprimiert über das Tier informiert. Die letzte Gruppe kann kein Ergebnis erzielen, so dass zwei Kinder anfangen sich über den Piranha zu informieren, ein weiterer Junge einen Sägefisch bearbeitet und ein weiteres Kind ein Bild malt, das kein bestimmtes Tier zum Thema hat. Nachdem die beiden Kinder den Piranha fertiggestellt haben, helfen sie dem Jungen, den Sägefisch zu bauen.
Damit die verschiedenen Tiere im Aquarium größentechnisch zueinander passen, können die Kinder sich anhand einer Tabelle orientieren. Dazu wird auch eine Visualisierung angeboten, die die Größenverhältnisse verdeutlicht. Allen Kindern gelingt es erstaunlich gut, ihr Tiermodell maßstabgetreu anzufertigen. Das handwerkliche Geschick, das dabei zum Tragen kommt, ist bemerkenswert. Es erweist sich, dass das Zeitfenster, in dem die Aufgabe bewältigt werden soll, angemessen veranschlagt wurde. Alle Gruppen haben ihr Tier zum Ende der 4. Stunde gestaltet. Die meisten Lernenden haben zielstrebig und mit Begeisterung gearbeitet, was sich nicht zuletzt daran zeigt, dass einige Kinder sogar in der Pause an ihrem Modell weitergebaut haben.
Die Präsentation der Gruppenergebnisse findet am nächsten Tag statt. Die Kinder sind schon sehr gespannt, was in den anderen Teams erarbeitet wurde. Die Tiere werden mit Namen (z.B. Pit Pinguin) vorgestellt. Zusätzlich werden Angaben über den Lebensraum, die Ernährung, die Größe oder andere wichtige Merkmale gemacht. Schließlich hat das Plenum die Möglichkeit, Fragen zum jeweiligen Tier zu stellen. Viele Schüler nehmen die Gelegenheit wahr und äußern hiermit ihr Interesse. Die Tiermodelle werden auf einer großen Tischfläche arrangiert. Einige Gruppen haben ergänzend zu den Tiermodellen zusätzlich Szenarien aus der vermuteten Umgebung der Tiere gefertigt. Das wollen die übrigen Gruppen ebenfalls im Laufe der Woche nachholen.
Nach der Präsentation wird eine kurze, die Arbeit reflektierende Einheit zwischengeschaltet. Ich lobe die Kinder für ihr Engagement, weise aber darauf hin, dass es unbedingt notwendig ist, dass die Gruppen sich untereinander gut absprechen, wenn die Arbeit fruchtbar sein soll. Gleichzeitig übermittele ich die Beschwerde einzelner Kinder, dass das Verhalten einiger Mitschüler als unkooperativ empfunden wurde und die Mitarbeit unzureichend gewesen sei. Manche Schüler versuchen daraufhin, ihr Verhalten zu rechtfertigen. Schließlich einigt man sich darauf, in Zukunft besser miteinander zu arbeiten. Den Kindern hat die erste Episode viel Spaß gemacht, sie möchten wissen, welches Tier als nächstes bearbeitet werden darf.
Die Schüler versammeln sich im Sitzkreis. Sie werden informiert, dass es im zweiten Teil um das Aquarium selbst geht. Sie werden gebeten, zur Frage Was glaubst du, gehört noch zu einem Aquarium? zu assoziieren. Es werden überwiegend Tiere genannt. Nur zögerlich und mit Zwischenfragen meinerseits benennen die Kinder Gebäudeteile wie Restaurant, Kiosk, Souvenirshop und Spielplatz sowie Personen wie Direktor und Tierpfleger. Die Ergebnisse werden auf einem Plakat festgehalten und am Wandfries befestigt. Schließlich wird die Zuordnung der Gruppen zu den Aufgaben anhand der Interessen der Kinder vorgenommen.
Die Kinder bearbeiten die Fragen: Welche Aufgaben haben die verschiedenen Menschen die in einem Aquarium arbeiten? Wie könnten sie aussehen? und Wie sehen die Gebäudeteile aus? Was wird dort (an)geboten? Die Gruppe 'Restaurant' erarbeitet ein kleines Theaterstück, die Gruppe 'Tierpfleger' bereitet ein Interview vor. Dieses Team benötigt kleinere Hilfestellungen, insbesondere bei der Informationsbeschaffung.Hierfür wird ein Textdokument angebotenen, das die Aufgaben eines Tierpflegers im Aquarium beschreibt. Die Gruppen 'Spielplatz' und 'Kiosk' basteln Modelle ihres Gebäudeteils. Die Arbeit in diesen fünf Teams verläuft ohne nennenswerte Zwischenfälle. Die Gruppe 'Direktor', die am vergangenen Tag den Piranha bzw. den Sägefisch erarbeitete, hat auch heute Schwierigkeiten, miteinander zu handeln. Ein Junge weigert sich in der Gruppe mitzuarbeiten. Um zu vermeiden, dass er untätig bleibt, wird ihm die Möglichkeit eingeräumt, sich in einer anderen Gruppe zu beteiligen. Bei der Spielplatzgestaltung bringt er sich gut mit ein. Die anderen Mitglieder der Gruppe 'Direktor' beschließen, ebenfalls ein Interview vorzubereiten, können sich aber über die Rollenverteilung nicht einigen. Auch hier gibt es Probleme beim Sammeln von Informationen. Diese werden schließlich durch Leitfragen meinerseits zusammengetragen. In der Gruppe muss immer wieder motivierend eingegriffen werden. Die Gebäudeteile werden nach Fertigstellung zwischen den Tierunterkünften platziert. Die Manuskripte der Teams 'Restaurant', 'Tierpfleger' und 'Direktor' werden am Wandfries ausgehängt.
Die Präsentation der Ergebnisse wird mit Spannung erwartet. Die Restaurantgruppe erhält ein großes Lob von den Mitlernenden für ihr Rollenspiel. Auch die Arbeit der Spielplatzgruppe findet großen Anklang. Die Präsentation der Gruppe 'Tierpfleger' leidet unter der Nervosität der Darsteller, und die Gruppe 'Souvenirshop' merkt an, unzufrieden mit der Aufgabenstellung gewesen zu sein. Es fällt auf, dass die Kinder die Leistungen der Teams, die besonders engagiert gearbeitet haben, hervorheben.
Zum Schluss der zweiten Stunde wird die 3. Episode eingeleitet. Ich kündige an, dass am nächsten Morgen ein 'Star' in unser Aquarium kommt. Ich verrate nicht, wer dieser geheimnisvolle 'Star' ist. Die Kinder hören aufmerksam Hinweisen auf dieses Tier zu:
Das Tier lässt sich nicht übersehen. Seine orangerote leuchtende Farbe wird von drei breiten weißen Streifen unterbrochen. Das Tier wird etwa acht Zentimeter groß. Männchen und Weibchen sehen gleich aus. Das Tier lebt im Meer um Thailand, Indien, Japan und Australien. Es ist ein typischer Bewohner von Korallenriffen. Dort lebt es in oder in der Nähe von Seeanemonen, die es gegen Eindringlinge verteidigt. Oft lebt das Tier paarweise oder in kleinen Gruppen. Das Tier legt seine Eier an Steinen ab. Anschließend kümmert sich das Männchen um die Eier, indem es mit den Flossen frisches Wasser zu ihnen fächelt. Nach ungefähr einer Woche schlüpfen die Jungen. Viele der Kleinen fallen räuberisch lebenden Fischen zum Opfer.
Die Frage nach dem Tier ist an ein kleines Gewinnspiel gekoppelt. Die Kinder halten ihre Vermutung vor den Mitschülern geheim und notieren sie auf einem Zettel. Diesen geben sie bei mir ab. Für richtige Antworten wird ein kleiner Gewinn in Aussicht gestellt. Zehn Kinderäußern eine richtige Vermutung, sieben Kinder glauben, dass es sich bei dem gesuchtenTierum eine Schildkröte handelt. Weitere Antworten sind: Seepferdchen, Krebs, Taube und Gans. Ein Kind malte ein Tier auf, das am ehesten an einen Seeigel erinnert. Am nächsten Morgen sind die Kinder sehr aufgeregt. In der Mitte des Sitzkreises ist ein 'Aquarium' aufgestellt, dessen Inhalt nicht einsehbar ist. Ich spiele eine kurze Sequenz aus dem Hörspiel Findet Nemo (Walt Disney Records 2003) vor. Nun wissen alle Kinder, wer der 'Star' ist. Das Tier im Aquarium wird enthüllt, und die Sieger des Gewinnspiels erhalten je einen Sticker mit einem Clownfisch.
Die Anwesenheit einer Berühmtheit soll ein Anlass sein, Werbung für das Aquarium zu machen. Andere Klassen sollen animiert werden, das Aquarium zu besuchen. Als Termin wird der kommende Freitag, der letzte Schultag vor den Herbstferien, veranschlagt. Die Arbeit steht unter der Leitfrage: Wie glaubst du, können wir für den Besuch in unserem Aquarium werben? Wichtige Merkmale von Werbung werden im Plenum zusammengetragen, bevor die Gruppen mit ihrer Arbeit beginnen.
Obwohl keine Vorgaben für ein Werbemedium gemacht werden, entscheiden sich alle Teams für Plakatwerbung. Zunächst wird ein Werbetext oder ein bildhafter Aufhänger gesucht. Hierbei fordern die Gruppen Unterstützung von den Lehrpersonen an. Die Schüler werden ermuntert, an Werbung zu denken, die sie kennen. Daraus erwachsen Sprüche wie Fische machen Kinder froh und Erwachsene ebenso. Kommt in unsere Klasse 2a oder Nemo, Nemo hier ist das schönste Tier oder auch Das Meer ist fern, unser Aquarium ist nah, kommt alle in die Klasse 2a. Ein Team lockt mit einer Gefährlichen Unterwasserwelt, eines mit Aquarium Deutschland 2a, ein weiteres mit einem besonders günstigen Eintrittspreis Herkommen zum Aquarium. Das kostet nur 50 Cent. Nur freitags. und mit dem Zusatz Nächsten Freitag kostenlos. Alle Plakate sind mit Zeichnungen von den bearbeiteten Tieren und natürlich mit welchen von Nemo versehen. Selbstverständlich präsentieren die Kinder das auf ihren Plakaten, was sie im Laufe der Woche erarbeitet haben. Die Identifikation mit der Storyline hat sichtbar stattgefunden.
Um das Aquarium präsentationsfähig zu machen, wird es mit verbindenden Wegen und Pflanzen ausgestaltet. Im Förderunterricht vervollständigen einige Schüler die Steckbriefe der Tiere. Hierzu werden aus dem Gedächtnis oder auch aus Sachbüchern Informationen zusammengetragen. Zum Schluss befestigen die Kinder die Steckbriefe an den Tierunterkünften.
Der Abschluss der StorylineDas Aquarium gliedert sich in vier Teile. Er beinhaltet einerseits die Frage Was würdest du noch fragen, wenn du ein Aquarium besuchst?, weiterhin eine Eigeneinschätzung der Arbeit im Projekt und eine Beurteilung des Projekts selbst, sowie das Vertiefen und Verankern der Sachkenntnis über Meerestiere mit Hilfeeines Films. Derletzte und für die Storyline unerlässliche Teil ist die Würdigung der Arbeit durch Dritte. Diese findet, wie bereits erwähnt, im Rahmen einer Öffnung der Aquariumsausstellung statt.
Key question/Leitfrage:
Die Beantwortung der Frage nach dem 'Was-wäre-wenn' fällt den Kindern im ersten Moment schwer. Ihnen fehlt sichtlich die Aussicht auf einen realen Aquariumsbesuch. Dennoch entwickeln sie offen gebliebene Fragen: „Wie groß ist der größte Fisch?“, „Warum haben Fische verschiedene Farben?“, „Wie werden die Fische aufgezogen?“, „Warum sind Korallen im Aquarium?“ aber auch „Warum ist Spielzeug im Wasser, z.B. kaputte Schiffe?“ Die Fragen zeugen von einer tieferen Auseinandersetzung mit dem Thema Fische und Aquarium. Einige Kinder stellen auch Fragen, deren Antworten von anderen Klassenmitgliedern sofort gegeben werden, weil sie die Antworten, aus der Projekttätigkeit oder aber aus ihren eigenen Wissensbeständen heraus, kennen. Auch dies werte ich als Erfolg des Storyline-Projekts, weil es zeigt, dass Sachinformationen verinnerlicht wurden und, dass das Thema Aquarium die Interessen der Kinder aufgegriffen hat.
Fragebogen:
Ebenso wichtig, wie die Arbeit in der Storyline selbst, ist die Auswertung derselben. Ich entscheide mich für einen Fragebogen, der individuell von den Kindern ausgefüllt werden soll. Ich wähle als Form die schriftliche Dokumentation, weil weniger Möglichkeiten zur Beeinflussung der Mitlernenden gegeben sind und die Antworten erwartungsgemäß unabhängiger ausfallen. Der Fragebogen ist an die Lese- und Schreibkompetenz der Schüler angepasst (als unterstützende Maßnahme werden die Fragen auch schrittweise von mir vorgelesen). Er umfasst sieben Fragen. Drei Fragen beinhalten, aus o.g. Gründen, ein Multiple-Choice Antwortverfahren, ergänzt mit Raum für eigene Formulierungsmöglichkeiten. Diese drei Fragen und eine weitere beziehen sich auf die eigene Einschätzung der Arbeit des Kindes. Weitere drei Fragen stehen im Zusammenhang mit der Bewertung des Projekts und sollen mir eine Reflektion meiner Arbeit ermöglichen.
Die Auswertung der Fragebögen stelle ich zunächst in Form von Diagrammen dar (n = 24/ Mehrfachnennungen möglich):
Die Auswertung der Fragebögen ergab zunächst, dass einige Kinder offenbar Schwierigkeiten beim Ausfüllen hatten. Während die Multiple-Choice Fragen von den meisten beantwortet wurden, haben Kinder mit Schwächen im Lesen und Schreiben nur vereinzelt oder keine Angaben bei den frei zu formulierenden Antworten gemacht. Nachfragen haben ergeben, dass die Kinder entweder nicht wussten, was sie schreiben sollen oder das zu wenig Zeit zum Ausfüllen vorgesehen war. Im letzteren Fall habe ich stellvertretend die Antworten einiger Kinder notiert.
Obwohl so eine Verzerrung des Umfrageergebnisses berücksichtigt werden muss, ist eine tendenzielle Bewertung möglich. Die meisten Kinder schätzen ihre Arbeit im Projekt als gut ein. Wenige glauben, dass sie hätten besser mitarbeiten können. Nur zwei Kinder glauben, dass ihre Mitarbeit schlecht war. Gut gearbeitet haben die Kinder, aus ihrer Sicht, vor allem im Hinblick auf die Zusammenarbeit in der Gruppe. Dieser Aspekt wird allerdings auch häufig auf die gegensätzliche Frage genannt. Nicht so gut war, nach eigener Einschätzung, die Konzentration bei der Projektarbeit. Hieran wollen 20 Prozent der Kinder beim nächsten Mal arbeiten. Auf die Frage, was nicht so gut gemacht wurde, gaben sechs Kinder keine Antwort. Acht Kinder antworteten auf die Frage, was beim nächsten Mal besser gemacht werden könnte, nicht. Dies korreliert mit der Bewertung, dass grundsätzlich gut gearbeitet wurde. Für verbesserungswürdig hält ein Viertel der Klasse die Arbeit im Team. Besonders gut hat den Kindern das Basteln, also das konkrete Handeln gefallen. Hierüber haben sie Sachwissen über Meerestiere erlangt und ihre handwerklichen Fähigkeiten (genannt werden: schreiben, schneiden und kleben) ausgebaut. Fast der Hälfte der Klasse hat das Sozialverhalten anderer Gruppenmitglieder während der Arbeitsphase nicht gefallen. Exemplarisch werden die Dominanz und die mangelnde Mitarbeit von Personen genannt. Hierunter fällt auch, dass einige Kinder es störend finden, dass sie nicht bearbeiten dürfen, was sie wollen, sondern sich nach ihrer Gruppe richten müssen. Dieser Punkt wird aufgrund der Häufigkeit der Erwähnung separat aufgeführt.
Zum Abschluss der Auswertung stelle ich die Frage, wem die Unterrichtseinheit Spaß gemacht hat und wer demzufolge gerne noch mal so ein Projekt machen möchte. Die Kinder sind aufgefordert, mit Handzeichen abzustimmen. 16 Kindern hat das Projekt Spaß gemacht. Drei Schüler ziehen andere Unterrichtsmethoden vor. Fünf Kinder haben keine eindeutige Meinung.
Film:
In der 3. Stunde schaut die Klasse den Film Wunder unter Wasser an. Sie erfahren, wie Wale, Delfine, Haie und andere Bewohner der Ozeane in ihrer natürlichen Umgebung leben. Die Schüler erweitern bzw. vertiefen so ihr Wissen über Meerestiere. Zum Schluss des Films werden noch Fragen und Kommentare seitens der Kinder geäußert.
Besuch der Ausstellung durch andere Klassen:
Am letzten Tag vor den Herbstferien präsentiert die Klasse 2a planmäßig ihr Aquarium. Leider kann ich an diesem Tag nicht anwesend sein, so dass ich mir davon berichten lassen muss. Die Ausstellung wird in der 4. Stunde von den anderen Schulklassen besucht. Die Schüler der 2a bilden Expertengruppen und beantworten Fragen zu den Tieren. Nur vereinzelt werden auch Fragen zur Methodik gestellt. Teilweise führen die Projektteilnehmer die Gäste durch die fiktiv gestaltete Welt. Alle Gruppenergebnisse werden auf diese Weise gewürdigt, was die Kinder mit Stolz erfüllt. Die Storyline findet auf diese Weise, für alle Beteiligten, ein sehr befriedigendes Ende.
Die Thematik war schülerorientiert ausgewählt. Der Projektumfang wurde richtig veranschlagt. Die relativ kurzen Episoden waren, obwohl thematisch übersichtlich, dennoch herausfordernd. Die Bearbeitung war im vorgesehenen Zeitraum gegeben. Die einzelnen Episoden folgten dem Prinzip 'Vom Einfachen zum Komplexen', 'Vom Praktischen zum Theoretischen'.
Der Einstieg in die Storyline mit Hilfe der Geschichte von Herbert dem Einsiedlerkrebs ist gut gelungen. Die Lernenden waren ausreichend motiviert. Da beim Brainstorming sowohl geschrieben als auch gemalt werden durfte, haben die Kinder sich ausgiebig beteiligt. Alle Kinder konnten ihr Vorwissen aktivieren. Darauf folgend wäre eine präzisere Leitfrage bzw. eine differenziertere Formulierung derselben sinnvoll gewesen. Nachdem die Kinder Meerestiere benannt und diese auf einem Plakat festgehalten haben, sind sie in ihre Gruppen gegangen. Sie haben sofort mit der Arbeit begonnen. Manche Schüler vernachlässigten zugunsten des Bastelns die Informationsbeschaffung. Andere hatten, wie oben dargestellt, Probleme, einen Konsens über das Thema zu erlangen. Es wäre besser gewesen, die Gruppen zunächst ein Tier auswählen zu lassen, und sie mit der Informationsbeschaffung zu beauftragen. Anschließend sollte im Plenum vorgestellt werden, welches Tier bearbeitet wird undob sich Schwierigkeiten beim Sichten der Literatur ergeben haben. Erst dann sollte mit dem Anfertigen von Modellen begonnen werden. Dieser Arbeitsschritt hat bei allen Gruppen außerordentlich gut funktioniert. Um die Identifikation mit dem Projekt von Anfang an zu ermöglichen, wäre es im Nachhinein betrachtet effektiver gewesen, jedes Kind ein eigenes Tiermodell (aus einer ausgewählten Gruppe von Tieren) nach seinen Vorstellungen anfertigen zu lassen. Im Anschluss hätten sich die Kinder zu einer Gruppe zusammenfinden können, die das gleiche Tier ausgewählt haben (Interessengruppen).
In Episode 2 stellte sich die Problematik, dass ein Kind unter keinen Umständen mit der restlichen Gruppe zusammenarbeiten wollte. Ich habe hierbei nach Absprache mit der Klassenlehrerin entschieden, dass der Junge sich an der Arbeit eines anderen Teams beteiligen darf. Diese Entscheidung ist durchaus kritisch zu betrachten. Es hätte zu weiteren Wechseln bei den Gruppenzusammenstellungen kommen können, was zu einer Diskontinuität geführt hätte, wenn auch andere Kinder, diesem Beispiel folgend, die Zusammenarbeit verweigert hätten. Dieser Fall ist jedoch nicht eingetreten. Deutlich wird auch hierbei, dass bei der Planung eines Projekts grundsätzlich über Gruppenformationsprozesse nachgedacht werden muss. Sollen diese von der Lehrperson gesteuert sein, von den Lernenden selbst, nach persönlichen oder thematischen Interessen initiiert werden oder gar zufällig ablaufen? Diese Frage kann nur situativ, immer wieder neu, entschieden werden und erfordert, wie gezeigt, Flexibilität. Bei der Präsentation der Tierpflegergruppe konnte man beobachten, dass alle Kinder in heterogenen Lerngruppen mit in die Arbeit einbezogen werden. Eines der lernschwächeren, ruhigen Mädchen hatte genau wie alle anderen Kinder Fragen erarbeitet und diese im Zuge des Interviews an den 'Tierpfleger' gerichtet, was allseitige Anerkennung hervorrief.
Die dritte Einheit hat eine kreative Auseinandersetzung der Kinder mit dem Thema gezeigt. Obwohl der Aufhänger der Werbung für das Aquarium der Besuch des 'Stars' Nemo sein sollte, haben die Schüler sich bei der Plakatgestaltung vom Stargeschehen losgelöst und sich zurück auf das eigene Geschehen besonnen. Hieran wird die Identifikation mit dem Projekt zu diesem Zeitpunkt deutlich.
Die Art der Reflexion der Projektarbeit durch die Kinder war nicht ausreichend durchdacht. Die Antworten waren zwar, wie erwartet, unabhängig von denen der Mitlernenden, aber der Lese- und Schreibaufwand war zu umfangreich und stellte eine zu große Hürde für einige Kinder dar. Diesen Kindern wäre wahrscheinlich eine mündliche Evaluation eher entgegengekommen. Der Abschluss der Storyline mit Hilfe eines Films war zufriedenstellend, da die Kinder hier ihr Sachwissen vertiefen konnten. Sehr erfreulich war hingegen die gute Rezeption des Besuchs der anderen Klassen. Ein Besuch in einem richtigen Aquarium wäre aber möglicherweise noch motivierendergewesen. Zusätzlich hätten die Kinder die Möglichkeit gehabt, die fiktive Welt mit der realen zu vergleichen. Aus organisatorischen und finanziellen Gründen musste hiervon leider abgesehen werden. Ein Besuch eines Aquariums in Eigenregie wurde zwar angeregt, konnte mit Sicherheit aber nicht von allen Kindern realisiert werden. Zudem gewähren Aquarienbetreiber Individualbesuchern nicht den gleichen Einblick in die Ausstellung wie Schulklassen. In einem weiteren Storyline-Projekt würde ich deshalb eine solche Art des Abschlusses möglich machen wollen.
Insgesamt halte ich die durchgeführte StorylineDas Aquarium für erfolgreich. Ausgehend von der Tatsache, dass die Schüler der Klasse 2a weder mit der Storyline-Methode noch mit Gruppenarbeit vertraut waren, haben sie einen guten Einblick in beides gewonnen. Ich sehe weiteres Potential, was die Ausbaufähigkeit, sowohl der Methode als auch der Sozialform, betrifft. Die Kinder haben Lern- und Arbeitstechniken angewendet sowie ihr Gesprächs- und Kooperationsverhalten reflektiert und verbessert. Außerdem erweiterten sie ihre Fachkenntnisse. Die gesteckten Lernziele wurden somit erreicht.
Die Ergebnisse der Storyline Das Aquarium können hier zusammenfassend begutachtet werden.
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